Es gab Zeiten, da holte der FC Basel fast schon regelmässig sowohl Meistertitel als auch Cupsieg. 2008, 2010 und 2012 gelang den «Bebbi» dieses Kunststück in fünf Jahren dreimal. Mit dabei war zweimal auch der junge Xherdan Shaqiri. Doch das ist schon so lange her, dass sich der Überflieger der Saison kaum mehr daran erinnert, den letzten Penalty 2012 versenkt zu haben.
«Ach war das so? Ich kann mich nicht gross erinnern», gibt Shaqiri zu. Der damals 20-Jährige düpierte Luzern-Goalie David Zibung und verabschiedete sich wenige Tage später in Richtung Bayern München. Nach seiner Rückkehr im letzten Herbst gleich zwei Titel nach Basel zu holen, hätte nun wohl eine grössere Bedeutung.
«Ich habe in meinem Leben noch nie einen Final verloren. Das soll und muss so bleiben», sagt der Torschützenkönig der Super League. Es wäre für ihn der 20. Titel der Karriere.
Celestini: Abgang wie Fischer 2017?
Das letzte FCB-Double datiert aus dem Jahr 2017. Der souveräne 3:0-Sieg gegen das zuvor in 13 Endspielen ungeschlagene Sion markierte dennoch das Ende der Ära Urs Fischer. Die Geschichte könnte sich acht Jahre später wiederholen. Trainer Fabio Celestini hat zwar noch ein Jahr Vertrag, seine Zukunft am Rheinknie ist aber unwahrscheinlich.
Der ehemalige Nationalspieler, der Basel im Oktober 2023 auf dem letzten Tabellenplatz übernahm, muss sich seit Wochen den gleichen Fragen stellen. Die Antwort ist jeweils ausweichend. «Wir müssen den Final gewinnen, die Zukunft ist nicht so wichtig», sagt der 49-Jährige.
Der FCB habe sich extrem gut vorbereitet auf den Match gegen Biel. «Wir warten schon seit zwei Wochen auf dieses Spiel», sagt der Lausanner. Dem Zufall will er nichts überlassen. Und wie man den Cup holt, bewies der einstige Nationalspieler schon 2021 mit dem FC Luzern.
Der FC Biel und die grosse Vorfreude
Nach den faustdicken Überraschungen gegen Lugano und YB wartet auf den FC Biel das grosse Endspiel im Wankdorf. Die Vorfreude steht Spielern und Staff ins Gesicht geschrieben. Damit diese nicht einem lähmenden Druck weicht, haben die Verantwortlichen den «Courant normal» ausgerufen. Will heissen: Die Mannschaft logiert nicht im Hotel, sondern nächtigt wie üblich privat.
«Wir wissen jetzt, dass es möglich ist. Jetzt schauen wir, was morgen passiert», sagt Biels Goalie Raphael Radtke. Trainer Samir Chaibeddra hat ein gutes Gefühl vor dem Spiel der Spiele. Man habe immer dieses Ziel gehabt, in dieses Stadion zu kommen, um vor 30'000 Zuschauern zu spielen. Es werden ganz genau 30'897 Fussballfans sein. Das Wankdorf in Bern ist ausverkauft.
Ein Exploit im Final ist trotz der sensationellen Kampagne unwahrscheinlich. Erst einmal schaffte es ein Unterklassiger – der FC Sion 2006 gegen die Young Boys – den Cup zu gewinnen. Biel ist der erste Promotion-League-Klub überhaupt im Cupfinal. «Das verdient grossen Respekt», sagt auch Shaqiri.