Resultate
Moreno Merenda, in der Saison 2011/12 haben Sie für den FC Vaduz in der Challenge League 17 Tore erzielt. Kurz darauf landeten Sie beim SC Cham in der 1. Liga. Wie kam es zu diesem Schritt?
Merenda: Ich bekam bei Vaduz keinen neuen Vertrag mehr, wollte aber noch weiterspielen. Ich habe mich dann umgeschaut, doch erhielt vor allem Angebote für ein Jahr. In meinem Alter wollte ich aber etwas mehr Planungssicherheit. Dann kam der Anruf aus Cham. Der damalige Präsident Urs Scherer hat sich extrem um mich bemüht, hat aber gleichzeitig nie Druck gemacht. Schliesslich konnte er mich überzeugen.
Mit welchen Argumenten?
Dass der Klub wie eine grosse Familie sei. Das sagen zwar viele Vereine, aber es stimmt, ich fühlte mich hier auf Anhieb wohl. Zudem stimmen die Infrastruktur und die sportliche Herausforderung. Wir spielten in den letzten Jahren immer vorne mit.
Für FCZ-Spieler gibt es Spannenderes, als am Mittwochabend nach Zug zu fahren.
Sie fungieren auch als Assistenzcoach. Ist das der Startschuss zu Ihrer Trainer-Karriere?
Nein, ich glaube, das liegt mir auch nicht. Unser Trainer Jörg Portmann hat mich angefragt, ob ich ihn bei der täglichen Arbeit auf dem Feld unterstützen würde. Dazu habe ich mich gerne zur Verfügung gestellt. Ich hege aber keine Ambitionen auf den Chefposten. Woche für Woche aus 20 Leuten zu entscheiden, welche 11 spielen dürfen, das überlasse ich gerne anderen. Ich würde mich eher in der Funktion eines Sportchefs oder Team-Managers sehen.
Vorerst werden Sie sowieso noch als Spieler gebraucht. Ist das Duell gegen den FC Zürich für Sie das grösste Spiel mit Cham bisher?
Auf jeden Fall! Der FCZ ist Titelverteidiger, Tabellen-Zweiter der Super League und Europa-League-Teilnehmer. Das ist schon ein extrem harter Brocken, der auf uns zukommt.
Vor 2 Jahren hat Cham in der 1. Hauptrunde den damaligen Super-League-Klub Servette aus dem Cup geworfen.
Das war eine ganz andere Situation. Damals kam eine Mannschaft zu uns, die die Seuche hatte und zuvor überhaupt nicht erfolgreich war. Und wir nutzten die Gunst der Stunde. Zürich verlor zuletzt knapp den Spitzenkampf und brillierte in der Europa League. Servette und Zürich, das ist wie Tag und Nacht.
Sie klingen nicht gerade optimistisch.
Die Hoffnung stirbt natürlich zuletzt. Es wäre falsch, ins Spiel zu gehen und zu denken: «Wir haben eh schon verloren.» Passieren kann vieles, wie man zuletzt bei YB in Buochs gesehen hat. Irgendwo muss man aber auch realistisch sein und den FCZ so sehen, wie er ist.
Vielleicht fällt es ja dem einen oder anderen Profi schwer, sich für diese Pflichtaufgabe gegen Cham zu motivieren?
Darauf müssen wir spekulieren. Zwischen Super- und Europa-League-Highlights gibt es für den einen oder anderen FCZ-Spieler bestimmt Spannenderes, als an einem Mittwochabend nach Zug zu fahren. Wenn Cham den perfekten Tag erwischt und der FCZ mental nicht bei der Sache ist, ist etwas möglich. Denn mitten im Spiel den Schalter umzulegen ist nicht so einfach.
Wie bringen Sie ihre Erfahrung im Vorfeld einer solchen Partie ein?
Ich versuche mit meiner Art, den Spielern zu helfen und ein wenig Druck von ihnen zu nehmen. Die Jungs sollen das Spiel geniessen. Solche Partien erlebt man nicht jeden Tag. Wir dürfen nicht das Gefühl haben, die Welt verändern zu müssen. Was aber nicht passieren darf, ist, dass wir uns abschlachten lassen.
Gegen Super-League-Klubs ist jedes Spiel wie ein Auswärtsspiel.
Das Spiel findet wegen den Auflagen der Liga nicht in Cham, sondern in Zug statt. Ein Nachteil?
Natürlich ist es schade, dass wir nicht zuhause antreten können. Doch es wäre ja nicht so, dass uns in Cham 5000 Fans nach vorne pushen würden. Gegen Super-League-Klubs ist jedes Spiel ein wenig wie ein Auswärtsspiel. Der Platz in Zug ist riesig, das dürfte dem FCZ entgegenkommen. Doch auch auf diesem Feld können wir laufen und kämpfen bis zum Umfallen.
Sendebezug: sportaktuell, SRF zwei, 2.12.2014, 22:20 Uhr