Mit dem Profifussball hat Alban Pnishi abgeschlossen. Der 32-jährige ehemalige GC-Verteidiger hätte seine Karriere zwar noch verlängern können (ihm lag ein Angebot aus Malaysia vor), doch in Absprache mit der Familie entschied er sich im März 2021 zu einer Rückkehr nach Wohlen. Zu seinem Jugendklub, der ihm 2009 den Einstieg in den Profifussball ermöglicht hat.
«Es wäre schwierig gewesen, nochmals irgendwo in der Schweiz bei einem Klub unterzukommen. Mehr als die Challenge League wäre wohl nicht möglich gewesen», sagt Pnishi. Das habe er sich nicht mehr antun wollen. Ausserdem fand er schnell einen Einstieg in die Berufswelt und arbeitet nun in einem 70-Prozent-Pensum auf einer Bank.
Wohlens schmerzhafter Abstieg
In der Zeit nach Pnishis Abgang aus Wohlen 2015 hat der Klub schmerzliche Veränderungen erlebt. 2018 entschied sich der FCW, sich aus dem Profifussball zurückzuziehen. Nach dem Neustart in der 1. Liga Promotion erfolgte der Abstieg in 1. Liga classic. «Es ist traurig», sagt Pnishi, welcher den Werdegang seines Herzensklubs stets genau verfolgt hat. Mit dieser Infrastruktur gehöre Wohlen nicht in die 1. Liga, «aber das ist leider im Augenblick die Realität».
Schwierige Zeiten hat auch Pnishi zuletzt im Kosovo erlebt, seiner letzten Ausland-Station. Nach nur 4 Spielen war für ihn das Abenteuer bei KF Feronikeli Drenas beendet. Erst setzte ihn eine Verletzung ausser Gefecht, dann kam ein neuer Trainer, der nicht mehr auf ihn setzte und ihn aus dem Kader strich.
Dabei hat Pnishi eine besondere Beziehung zum Kosovo und erlebte mit der Nationalmannschaft eine seiner Sternstunden. Nach der Aufnahme in die Fifa 2016 erhielt Pnishi ein Aufgebot für das Nationalteam und stand auf dem Feld, als der Kosovo im 1. Pflichtspiel beim 1:1 in Finnland sogleich den ersten Punkt in der Verbandsgeschichte im Rahmen der Qualifikation zur WM in Russland 2018 holte.
Auf eine weitere Sternstunde hofft Pnishi nun am Mittwoch im Cup gegen Servette. Schon 4 Mal hat er es mit Wohlen – damals noch in der Challenge League – in den Achtelfinal geschafft. Nun soll endlich die Viertelfinal-Premiere erfolgen.
Klar wäre es schöner gewesen, einen Gegner zu haben, der näher an Wohlen gewesen wäre.
Servette ist dabei nicht gerade das Traumlos aus der Super League. Der lange Anfahrtsweg und die Spielansetzung an einem Mittwochabend wird wohl nicht für einen grossen Fanaufmarsch bei den Gästen sorgen.
Sportlich hingegen ist der Zweitplatzierte der Super League ein harter Brocken. «Vom Fussballerischen her gibt es im Moment in der Super League kaum etwas Besseres», ist sich auch Pnishi bewusst. «Klar wäre es schöner gewesen, einen Gegner zu haben, der näher an Wohlen gewesen wäre. Aber wir freuen uns auch auf dieses Duell.»
Mit GC schaffte es Pnishi 2018 bis in den Cup-Halbfinal, scheiterte dort dann aber dramatisch an Stadtrivale FCZ. Ab und zu trauert er dieser Chance nach, war Pnishi in seiner Karriere doch nie mehr näher an einem Titelgewinn. Die Hoffnung auf eine Trophäe hat Pnishi aber noch nicht gänzlich aufgegeben. Mit einem Lachen meint er: «Mal schauen, ob es nun mit Wohlen klappt.»