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Die Schweizer Medien nach dem Nati-Spiel gegen Frankreich.
Legende: Vernichtend Die Kritik der Schweizer Medien an der Nati ist gross. SRF

Schweizer Nationalmannschaft Medien: Mehr als nur ein Ausrutscher

Vorgeführt, blamiert, durchgefallen. Die Schweizer Medien gehen nach der 2:5-Klatsche gegen Frankreich mit der Nati hart ins Gericht. Kritisiert werden dabei nicht nur die Spieler, sondern auch Coach Ottmar Hitzfeld.

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Wie schnell der Wind doch drehen kann. Waren Behrami, Seferovic und Co. nach dem Last-Minute-Auftaktsieg gegen Ecuador noch gefeierte Helden, bekommen sie in den Schweizer Medien nach dem Frankreich-Debakel nun ihr Fett weg. Und zwar so richtig. Die Kritik im hiesigen Blätterwald ist riesig.

«Vorgeführt und blamiert», schreibt der Tages-Anzeiger , «Durchgefallen», urteilt die NZZ . Und der Blick erinnert mit seiner Schlagzeile «Das ging ins Auge» an das verletzungsbedingte Out Steve von Bergens, das den beispiellosen Schweizer Untergang in Salvador eingeleitet hatte.

Alles wird in Frage gestellt

Was auffällt: Die Kanterniederlage wird hierzulande nicht als Ausrutscher gewertet, der selbst «grossen Teams passieren kann» (Dzemaili). Für die Medien greift dieser Erklärungsansatz zu kurz, die Gründe werden tiefer geortet. «Hitzfeld wird sich bis Mittwoch viele Fragen stellen müssen, wie er auf dieses Debakel reagieren kann. (...) Bis gestern hatte er geglaubt, in den letzten dreieinhalb Jahren sei eine solide Basis entstanden. Aber auch er ist einem fatalen Irrtum unterlegen», so das schonungslose Fazit des Tages-Anzeigers .

Hart ins Gericht geht man insbesondere mit Xherdan Shaqiri. Der Bayern-Profi ist in den ersten beiden Spielen alles schuldig geblieben und ist derzeit nur ein Schatten seiner selbst. «Der 22-Jährige befindet sich in einer sehr schwierigen Phase, weil er ein offensichtliches Handicap hat: sein übersteigertes Selbstvertrauen. Auch diesmal wirkte er überheblich, hatte die Allüren eines Stars, der beleidigt liegen blieb, wenn er den Ball verloren hatte.»

Intakte Achtelfinal-Chancen

Das einzig Positive in der durchwegs sehr kritischen und negativen Berichterstattung ist die Tatsache, dass die Nati noch immer gute Achtelfinal-Chancen besitzt. Für die Schweiz wird es gegen Honduras neben dem Weiterkommen auch darum gehen, das angeschlagene Image wieder aufzupolieren. Denn für die Berner Zeitung ist bereits vor dem letzten Gruppenspiel klar: «Verdient hätte sie die Teilnahme an den Achtelfinals nicht.»

Ganz anders die Gefühlslage bei den Franzosen. «Atemraubend» stand am Samstagmorgen in fetten Lettern auf der Titelseite der französischen Sportbibel L'Equipe . Die Rede ist von einer «magischen Demonstration», welche die Euphorie im Land des Weltmeisters 1998 definitiv entfacht hat.

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