Markus Tschopp ist in der WM in Brasilien ein wichtiger Mann für das Schweizer Team. Der 44-jährige Zentralschweizer ist Sportwissenschaftler und Leistungsdiagnostiker im Bundesamt für Sport und an der WM damit beauftragt, die Schweizer Spieler so gut wie möglich auf die Hitze in den brasilianischen Stadien vorzubereiten.
Immerhin rechnet man in Brasilia, Salvador und Manaus jeweils mit rund 30 Grad, dazu wird die für die Leistung ebenfalls zentrale Luftfeuchtigkeit vor allem in den beiden letzten Schweizer Gruppen-Spielorten enorm hoch sein. «Wir werden nicht in der Lage sein, den durch das Schwitzen entstandene Flüssigkeitsverlust vollständig zu kompensieren», sagt Tschopp. «Wir sind dafür besorgt, den »Schaden« in Grenzen zu halten.»
Viel trinken ungemein wichtig
Elementar ist, dass die Spieler so viel wie möglich trinken. «Jede Gelegenheit zur Flüssigkeitsaufnahme soll genutzt werden», mahnt Tschopp die Nati-Cracks. Zusätzlich bedient sich die Nati eines «Geheimmittels.» Eine - natürlich völlig legale - Salzlösung soll dazu führen, dass die Flüssigkeit im Körper gespeichert und nicht gleich wieder ausgeschieden wird.
Weshalb aber ist es derart wichtig, den Flüssigkeitshaushalt unter Kontrolle zu haben? Tschopp erklärt: «Mit dem Flüssigkeitsverlust werden wichtige Funktionen wie Herz- und Kreislauf negativ beeinflusst.» Daneben gebe es neuronale Mechanismen. Der Körper antizipiere, dass er 90 Minuten lang Leistung bringen muss. «Sensoren registrieren die Hitze und sorgen dafür, dass der Körper diese Belastung 90 Minuten lang durchhält.»
Prozentsatz niedrig halten
Wegen diesen Signalen des Körpers gehe ein Spieler eine Partie automatisch und unbewusst mit einer «gemächlicheren» Kadenz an. Resultat: ein niedrigeres Tempo und geringere Intensität. Auf 15-25 Prozent beziffert Tschopp die Leistungsreduktion unter den brasilianischen Voraussetzungen im Vergleich zu einem Spiel im europäischen Klimaraum.
Wichtig also, diesen Prozentsatz so klein wie möglich zu halten. «Seit drei bis vier Jahren messen wir im Training, welcher Spieler wie viel Flüssigkeit verliert», erzählt Tschopp. Er weiss also genau, welche Schweizer Spieler besonders auf ihren Flüssigkeitshaushalt achten müssen - und wird mit seinem umfassenden wissenschaftlichen Background zur wichtigen Figur im Schweizer WM-Team.