Wer das Gefühl hat, in der Schweiz habe die «Causa Nationaltrainer» in letzter Zeit für viel Wirbel gesorgt , sollte einen kurzen Blick über den Teich und zum nächsten Testgegner der Nati wagen: In Irland herrschen in dieser Thematik aktuell vor allem Ungewissheit und Ungeduld vor – und das seit Monaten.
Ende November letzten Jahres und nach dem Verpassen der EM-Endrunde war die Trennung von Stephen Kenny erfolgt. Seither stehen die stolzen «Boys in Green» ohne offiziellen Coach da. Das heizt die Gerüchte-Küche in Irland an.
Wunschkandidat zieht England vor
Die FAI, der irische Fussballverband, hält sich lange bedeckt, will erst alle Möglichkeiten sondieren. Diverse angedachte Namen nehmen sich selber aus dem Rennen, so zuletzt auch Wunschkandidat Lee Carsley vor wenigen Tagen. Der 39-fache irische Nationalspieler will sich auf seine aktuelle Aufgabe mit der U21-Auwahl konzentrieren. In England. Autsch.
Mittlerweile geistern unzählige Namen durch den irischen Blätterwald. So sollen nationale Legenden wie Robbie und Roy Keane oder Damien Duff zur Debatte stehen, aber auch Nummern von Weltformat wie Rafa Benitez oder Willy Sagnol werden genannt. Wettanbieter lassen den geneigten Fan inzwischen Geld auf seinen Favoriten setzen.
Die TV-Experten in Irland schwanken zwischen Ungeduld ob der unklaren Situation und der Wichtigkeit, sich für die grosse Entscheidung Zeit zu lassen.
Oder doch O'Shea?
Weil im März die ersten Testspiele anstehen, setzt der Verband Ende Februar John O'Shea, mit 118 Länderspiel-Einsätzen ebenfalls ein grosser Name auf der Insel, interimistisch ein. Für den 42-Jährigen, der bis dato Kennys Assistent war, ist es der erste Job als Cheftrainer. Deshalb sei er auch nur eine Übergangslösung. Im April soll gemäss der FAI der neue Nationaltrainer bekannt werden.
Doch mittlerweile wird O'Shea in diversen Medien als valabler Nachfolger gehandelt, spätestens nach seinem Einstand am Samstag im Test gegen Belgien. Die Iren rangen dem Weltranglisten-Vierten ein 0:0 ab, wobei Youngster Evan Ferguson für die Inselkicker gar noch einen Penalty verschoss.
Gegen die Schweiz darf sich O'Shea am Dienstag ein zweites (und planmässig letztes) Mal beweisen. Vielleicht kann er sich doch für ein Langzeit-Engagement empfehlen.