Zum Inhalt springen

Schweiz-Kroate im Interview Rakitic über geschlossene Kabinen, eine TV-Karriere und Egoismus

Am Mittwoch testet die Schweizer Nati gegen Kroatien. Doppelbürger Ivan Rakitic kennt beide Seiten.

Ivan Rakitic hat bewegte Zeiten hinter sich: Nach 6 Jahren bei Barcelona kehrte der 32-Jährige kürzlich zu Liga-Rivale Sevilla zurück, zudem trat er aus der kroatischen Nationalmannschaft zurück. Im Interview mit SRF sprach Rakitic über ...

... die Rückkehr ins Camp Nou in Barcelona (1:1 am Sonntag) : «Das war schon sehr komisch, bereits beim Einlaufen. Plötzlich musste ich rechts und nicht links einlaufen. Auch, nach 6 gemeinsamen Jahren all die ehemaligen Mitspieler plötzlich gegen sich zu haben, war speziell.»

Nach dem WM-Final, nach so vielen Emotionen, war es schwer, wieder neu anzufangen.
Autor: Ivan Rakitic

... die Situation in der Primera Division : «Wir dürfen die Kabinen im Stadion nicht benutzen. Unter der Tribüne im Innenraum gibt es einen Gang, wo man sich aufhalten darf – aber nur mit genügend Abstand zum Mitspieler. In die Garderobe darf man genau 6 Minuten. In der Halbzeit sind es 8 Minuten, nach dem Spiel erneut 6 Minuten. Umziehen tun wir uns bereits im Hotel. Alles ist etwas komisch und auch mühsam.»

... zu seinem Rücktritt aus der kroatischen Nationalmannschaft : «Nach dem WM-Final in Moskau (2:4 gegen Frankreich), nach so vielen Emotionen, war es schwer, wieder neu anzufangen. Seither spielte ich bereits mit dem Gedanken, aus der Nationalmannschaft zurückzutreten. Dann habe ich mir aber gesagt, dass ich noch jung bin. Ich wollte noch bis und mit der EM spielen. Aber so passt es nun auch. Ich wollte lieber in einem ruhigen Moment zurücktreten.»

Ich wollte kein Egoist sein. Ich wollte nicht dieses Spiel zum Abschiedsspiel von Ivan Rakitic machen.
Autor: Ivan Rakitic über Schweiz - Kroatien

... zum Rücktritt direkt vor dem Testspiel gegen die Schweiz : «Ich habe mir überlegt, dieses Spiel noch mitzunehmen. Aber ich wollte kein Egoist sein. Ich wollte nicht dieses Spiel zum Abschiedsspiel von Ivan Rakitic machen, sondern es soll ein Spiel Schweiz gegen Kroatien bleiben.»

... über das Testspiel vom Mittwoch : «Das wird ein grosses Fest für beide Seiten. Ich hoffe auf viele Tore. Es wird interessant sein zu sehen, ob es Kroatien nach dem kleinen Umbruch schafft, gegen ein starkes Team wie die Schweiz dagegenzuhalten.»

... über seine Zukunft : «Mittlerweile beginne ich, über die Zeit nach dem Fussball nachzudenken. Ich bereite derzeit mein Sportmanagement-Studium vor, welches ich nebenbei machen kann. Auch ein Trainerleben oder eine Karriere im Fernsehen könnte ich mir vorstellen. Aber hoffentlich stehen mir noch ein paar Jahre als Aktiver bevor.»

Das Interview führte Jeff Baltermia.

SRF zwei, sportflash, 05.10.2020 20:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel