Die Chance gepackt
Die Neue Zürcher Zeitung streicht in ihrer Berichterstattung diesen erfreulichen Fakt hervor: «Die Schweizer hatten sich den Punkt nicht mit einer Abwehrschlacht verdient, sondern mit einer beherzten Vorstellung, bei der auch sie ihren Beitrag leisteten zu einem unterhaltsamen Abend, dem lediglich die Tore fehlten.»
Kurz: Der Nati wird viel Leidenschaft und spielerische Klasse attestiert. Darum geizt die Zeitung nicht mit Lob.
Ins Ziel gearbeitet
Etwas nüchterner titelt die zweite grosse Zürcher Tageszeitung. In ihrer Wahrnehmung hat das Team von Vladimir Petkovic lediglich das Minimalziel an diesem Turnier erreicht. Immerhin: «Das 0:0 ist ein guter Lohn. Es steht für Einsatzbereitschaft und den Willen (...).»
Und dennoch relativiert das Blatt: «Es ist auch ein guter Lohn, weil der Gegner seine Vorteile hat und ein Chancenplus. Die Schweizer verdienen sich das Remis, weil sie auch dann nicht nachlassen, wenn ihnen etwas nicht gelingt, und es gelingt ihnen vor allem in der Offensive herzlich wenig.»
Starke Schweizer bieten Franzosen mehr als nur Paroli
Pflicht erfüllt, jetzt wartet die ersehnte Kür
Am Rheinknie schickt man die Nati mit einer zusätzlichen «Prise Selbstvertrauen» in die K.o.-Phase. Denn dort rühmt man die tadellose Mannschaftsleistung gegen «Les Bleus».
Die Basler Zeitung fasst den Abend in Lille wie folgt zusammen: «Ja, die Schweizer hatten Glück, dass sie diesen Match nicht verloren. Ja, sie waren den Franzosen unterlegen – aber nein, es wäre falsch, sie dafür zu kritisieren.»
Ein Exploit ist überfällig
Auch für die Südostschweiz ist der 2. Gruppenrang noch kein Grund, um in Euphorie zu verfallen. Denn die Nati habe damit lediglich das Soll erfüllt. «Nun ist aber die Zeit reif für einen Exploit.»
Die Zeitung glaubt aus diesem Grund daran: «Im Vergleich zum Achtelfinal in Brasilien ist die aktuelle Generation seither nicht nur zwei Jahre älter, sie ist auch erfahrener und stärker geworden. Sie hat es drauf. Sie kann das Aussergewöhnliche schaffen, dass sich alle wünschen, und dem Fussball in unserem Land einen Schub in eine noch erfolgreichere Zukunft geben könnte.»
Zum Schluss noch einen Blick über die Landesgrenzen hinaus zum Nachbarn, dem man ein 0:0 abgetrotzt hat. L'Equipe reibt sich vor allem erstaunt die Augen darüber, dass die Franzosen nur 41,9 Prozent Ballbesitz hatten. Seit September 2014 sei dieser Wert nie mehr so gering gewesen. Und damals hiess in einem Freundschaftsspiel der Gegner auf der anderen Seite Europameister Spanien. Darauf dürften sich clever agierende Schweizer durchaus etwas einbilden.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zur EURO in Frankreich