Der 1. EM-Halbfinal am Mittwoch in Lyon hat nicht die Strahlkraft wie die Partie am Donnerstag zwischen Gastgeber Frankreich und Weltmeister Deutschland. Dennoch hat auch die Affiche Wales gegen Portugal (ab 20:00 Uhr live auf SRF zwei) einiges zu bieten. Es ist nicht nur das Duell der beiden Superstars Gareth Bale gegen Cristiano Ronaldo, sondern auch zwischen den beiden charismatischen Trainern Chris Coleman und Fernando Santos.
Manchmal muss man pragmatisch sein, um zu gewinnen.
Der portugiesische Coach sah sich zu einer Rechtfertigung für die bisweilen spielerisch wenig überzeugenden Auftritte seines Teams gezwungen. So sagte er: «Ich wäre mehr besorgt, wenn alle sagen würden, wir hätten gut gespielt, wir aber bereits ausgeschieden wären.»
Sie seien hier, um weder schön noch hässlich zu spielen, sondern um ihre Ziele zu erreichen. «Manchmal muss man pragmatisch sein, um zu gewinnen.»
Für Portugal ist es das 7. Halbfinal, für uns das erste. Aber das ist kein Problem für uns.
Ganz anders Coleman, dessen Team bereits jetzt die kühnsten Erwartungen übertroffen hat. «Wir haben vor dem Turnier bereits gesagt, dass wir nicht hier sind, um Ferien zu machen, sondern um Siege zu feiern und die Leute stolz zu machen», sagte der Trainer der Waliser.
Coleman sieht sein Team aufgrund der mangelnden Erfahrung in der Aussenseiter-Rolle. «Wir sind der Underdog, wir wissen das. Für Portugal ist es das 7. Halbfinal, für uns das erste. Aber das ist kein Problem für uns», sagte er.
Er war einfach nicht zu stoppen.
Dann kam Coleman auf Ausnahmekönner Cristiano Ronaldo zu sprechen. «Als ich Trainer in Fulham war, haben wir einmal gegen Manchester United 1:2 verloren, und Ronaldo hat kurz vor Schluss das brillante Siegtor geschossen. Er war einfach nicht zu stoppen. An solche grossartigen Momente im Fussball erinnert man sich immer wieder», sagte Coleman und fügte mit Blick auf Bale an: «Aber wir haben auch so einen.»
Während Wales auf die gesperrten Aaron Ramsey und Ben Davies verzichten muss, fehlt bei Portugal William Carvalho ebenfalls wegen einer Gelb-Sperre. Die Iberer bangen ausserdem um den Einsatz von Innenverteidiger Pepe, der an einer Oberschenkel-Verletzung laboriert.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Portugal: 1 Rui Patricio; 21 Cédric, 3 Pepe, 4 José Fonte, 5 Guerreiro; 13 Danilo; 13 André Gomes, 16 Sanches, 8 João Moutinho; 17 Nani, 7 Ronaldo.
Wales: 1 Hennessey; 5 Chester, 6 Ashley Williams, 19 James Collins; 2 Gunter, 7 Allen, 16 Ledley, 3 Taylor; 20 Jonathan Williams, 11 Bale; 18 Robson-Kanu.
Bemerkungen: Portugal ohne William Carvalho (gesperrt), Pepe ist fraglich (angeschlagen), Wales ohne Davies und Ramsey (beide gesperrt).
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zur EURO 2016