Blond und robust. Birkir Bjarnason ist der Stereotyp eines Nordländers. Er ist nicht nur ein Sympathieträger, sondern ein Frauenschwarm dazu. In Anlehnung an sein Aussehen wird er «Thor» genannt. Denn Bjarnason erinnert an die Superhelden-Comicfigur aus dem gleichnamigen Science-Fiction-Film.
Die Figur geht auf den Donnergott Thor aus der nordischen Mythologie zurück. Und auch diese Assoziation könnte treffender nicht sein. Denn mit dem isländischen Nationalteam erlangte der 28-jährige Stratege im Mittelfeld an der Endrunde in Frankreich Heldenstatus und löste mit dem Achtelfinal-Sieg über England ein sportliches Erdbeben aus.
In Frankreich auf Frankreich zu treffen, ist fantastisch
Nun machen sich die unbeugsamen «Wikinger» am Sonntag im Stade de France an die Aufgabe, mit Frankreich den Gastgeber und eine weitere Grossmacht aus dem Turnier zu werfen.
Nicht der Streifen «Thor», sondern ein Motivationsvideo mit Bildern vom Public Viewing aus der Heimat diente als Einheizer auf den Viertelfinal. Dazu sah man sich gemeinsam die schönsten Szenen der EM mit dem berühmten Kommentar von TV-Reporter Gudmundur Benediktsson und einer Gruss-Botschaft von Hollywood-Schauspieler Willem Dafoe an.
Weiterer Motivation bedarf es nicht. «Es ist das grösste Spiel unserer Geschichte. In Frankreich auf Frankreich zu treffen, ist fantastisch», sagt Bjarnason.
Wie viele seiner Kollegen hat auch er einen abenteuerlichen Weg hinter sich. Als 11-Jähriger ging er zunächst nach Norwegen und folgte seiner Mutter, die dort Arbeit gefunden hat. Ab der U17 entschied er sich, Islands Farben zu vertreten, was schon sein Vater Bjarni Sveinbjörnsson getan hatte.
In Basel schnell angekommen
Nach 6 Stationen innert 10 Jahren landete Bjarnason letzten Sommer in Basel und füllte dort von Anfang an eine tragende Rolle aus. Im April erzielte er für den FCB beim 2:2 gegen Zürich den 1000. Treffer der Klubgeschichte in der neuen Ära der Super League.
In Frankreich bejubelte er im Startspiel gegen Portugal seinen 1. Treffer an einem grossen Turnier im Nationaltrikot. Damit trug er den Isländern einen Punkt gegen Portugal ein – es war dies der Anfang des Höhenflugs.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung zur EURO 2016