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UEFA EURO 2016 Der stille Hector – Held von Bordeaux

Jonas Hector hat Deutschland mit seinem Penalty in den EURO-Halbfinal geschossen. Die nun entstehende Euphorie wird ihm nicht nur recht sein.

«Harry Hektik» nannte man ihn früher, wegen seiner Ruhe. Die hatte er auch nötig an diesem Samstag in Bordeaux, als er das hochspannende Elfmeterschiessen zwischen Deutschland und Italien mit dem 18. Schuss entschied. «Es waren nicht mehr viele Leute da. Irgendwann muss man, und dann hab ich mein Herz in die Hand genommen», sagte der 26-jährige Aussenverteidiger vom 1. FC Köln in seiner gewohnt unaufgeregten Art.

Eine ungewöhnliche Karriere

Denn Hector ist einer der stilleren Sorte. Neben seinem Dasein als Fussballer studiert er Betriebswirtschaftslehre, er wolle nach der Karriere etwas in den Händen haben, sagt er. In den sozialen Netzwerken sucht man ihn vergebens – einzig Facebook nutzt er, privat. «Ich habe es lieber ein bisschen gedeckter. Mich reizt es nicht, mich als öffentliche Person im Netz darzustellen. Das ist irgendwie nicht meins», sagte er in einem Interview mit dem Magazin 11 Freunde .

Auch sein Werdegang zum Bundesliga-Profi ist ungewöhnlich. Hector ist der einzige Akteur im Team von Jogi Löw, der nie ein Junioren-Länderspiel bestritten hat. Lange wollte er auch nicht Profi werden, war beim SV Auersmacher glücklich, ab und an eine Einladung in die Saarlandauswahl als Highlight.

Ein Nicht-Weltmeister spielt immer

In der Weltmeister-Elf ist Hector jedoch ein sicherer, fixer Wert – auch wenn er einer der wenigen Nicht-Weltmeister ist. In diesem Jahr hat er als einziger Spieler noch keine einzige Minute verpasst.

Mit seinem Auftritt gegen Italien hat er sich nun auch ins Rampenlicht gespielt. Das Tor von Mesut Özil vorbereitet und dann in der Entscheidung die Ruhe bewahrt. «Ich bin überglücklich, wir sind auch mit etwas Glück eine Runde weiter», bilanziert er spät am Abend.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 02.07.2016, 20:00 Uhr

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