Frankreich zeigt an der EURO bislang ein etwas trügerisches Gesicht. Dank den zwei Last-Minute-Siegen hat man einen perfekten Start ins Turnier hingelegt. Zumindest wenn man auf die Tabelle schaut. Betrachtet man jedoch die Leistungen und das spielerische Niveau – dann stehen die Ampeln nicht nur auf grün. Und so geht die Schweiz am Sonntag mit einer guten Chance in die Partie in Lille, wenn sie ähnlich engagiert auftritt wie in der 2. Halbzeit gegen Rumänien.
Die Abwehr ist keine Bank
Die grösste Chance der Schweiz ist zweifellos die Abwehr der Franzosen. Denn das Stamm-Quartett ist alles andere als eine Bank.
- Patrice Evra auf der linken Seite hat gegen Rumänien einen Penalty verschuldet und hat sich auch gegen Albanien nicht markant steigern können.
- Auf der rechten Seite hat Bacary Sagna viel für die Offensive getan, gegen hinten wurde er aber noch nicht auf die Probe gestellt. Auch er ist nicht vor Fehlern gefeit.
- Ein echter Test wird das Schweiz-Spiel für das Abwehr-Zentrum mit Adil Rami und Laurent Koscielny. Die beiden arbeiten noch an ihrer Abstimmung, denn sie spielen erst seit EURO-Beginn zusammen.
Knackpunkt Mittelfeld
Das andere Fragezeichen betrifft das Mittelfeld. Denn während N'Golo Kanté auf der Sechser-Position brilliert, enttäuschen seine beiden Mitstreiter: Paul Pogba ist nicht auf dem erhofften Niveau und Blaise Matuidi hat nicht mehr die Form wie zu Saisonbeginn.
Die Schweizer werden deshalb im direkten Duell im Zentrum eine guten Chance haben. Umso mehr, als Didier Deschamps Kanté voraussichtlich eine Pause gönnen wird.
Französische Spätzünder
Nicht unbemerkt wird auch geblieben sein, dass Frankreich grosse Mühe hat, in der 1. Hälfte ins Spiel zu finden. Es gibt aber auch einen Punkt, vor dem die Schweizer gewarnt sein sollen. Die Offensive Frankreichs ist äusserst schlagkräftig: Kingsley Coman, Olivier Giroud und Dimitri Payet sind in grandioser Form und brandgefährlich. Ob das alleine reicht für den Sieg gegen die Schweiz?
Sendebezug: Laufende Berichterstattung EURO 2016