Portugal – Wales
Wo hat Portugal seine Stärken?
- Gürkan Sermeter: Portugal hat mit Cristiano Ronaldo einen der weltbesten Spieler. Noch konnte Portugal nicht restlos überzeugen. Doch die Tür zum Final steht weit offen. Portugal will die Schmach von der Finalniederlage 2004 gegen Griechenland wettmachen. Das Motto gegen Wales muss lauten: Jetzt oder nie.
- Benjamin Huggel: Es kann nur besser werden. Die Portugiesen haben sich ohne Sieg in der regulären Spielzeit in den Halbfinal gemogelt. Ein wichtiger Vorteil könnte die internationale Erfahrung Portugals sein. Zudem darf der 3-fache Weltfussballer Cristiano Ronaldo nie vergessen werden.
Wales schwebt momentan auf Wolke sieben.
Was spricht für Wales?
- Sermeter: Wales schwebt auf Wolke sieben. Zunächst hat niemand mit ihnen gerechnet, jetzt reiten sie auf einer Welle der Euphorie. Zwar wird mit Aaron Ramsey ( gesperrt, Red.) ein wichtiger Eckpfeiler fehlen. Doch Wales ist voll im Schuss, Wales wird bereit sein.
- Huggel: Der bisherige Turnierverlauf spricht für die Waliser. Auch ist bemerkenswert, wie Gareth Bale im Team eingebunden ist. Er hat keinen Sonderstatus, sondern ist Teil der Mannschaft. Die Geschlossenheit ist ebenfalls eine Stärke. Wales ist erstmals an einer EM dabei und sorgt schon für Furore – ein wenig wie Island.
Die deutsche Mannschaft ist wohl das beste Kollektiv.
Deutschland – Frankreich
Wie stehen die Chancen für Deutschland?
- Sermeter: Die Mannschaft von Joachim Löw ist bislang ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Sie ist wahrscheinlich das beste Kollektiv. Dass der Fluch gegen Italien besiegt wurde, könnte beflügelnd wirken. Mit Mats Hummels, Sami Khedira und Mario Gomez fehlen jedoch 3 Säulen – hier sehe ich Probleme.
- Huggel: Deutschland gehört an jedem Turnier zu den Favoriten. Die Elf hat eine enorme Erfahrung und ist amtierender Weltmeister. Die Ausfälle wegzustecken, dürfte nicht so einfach werden. Gegenüber dem Spiel gegen Italien brauchen die Deutschen eine Steigerung.
In welchen Bereichen hat die «Equipe Tricolore» die Nase vorn?
- Sermeter: Frankreich hat den Vorteil, gegen Deutschland spielen zu müssen. Soll heissen: Der Druck ist weg. Der Hauptdruck bestand darin, dass Frankreich als Gastgeber weit kommen musste. Diese Pflicht ist erledigt. Jetzt wartet als Kür ein Gegner, der auf dem Papier stärker ist. Ein Ausscheiden wäre keine Blamage.
- Huggel: Das Team von Didier Deschamps könnte vom Heimvorteil profitieren. Vielleicht spielt auch die 16-Jahre-Regel eine Rolle: Frankreich wurde vor 32 und vor 16 Jahren Europameister. Frankreich hat im Laufe des Turniers eine klare Steigerung gezeigt. Die Qualität ist sehr hoch, Dimitri Payet und Antoine Griezmann stechen heraus.
Sendebezug: Laufende Berichterstattung EURO 2016