Millionen von rumänischen Fans waren enttäuscht nach dem 1:1 gegen die Schweiz. Der Grund war nicht das Resultat, sondern die Darbietung in der 2. Halbzeit.
Mit einer 1:0-Führung zur Pause im Rücken gaben die Rumänen sämtliche offensiven Bemühungen auf und waren mit dem einen Punkt zufrieden. «Eine schlechte Entscheidung», befand die Mehrheit der Anhänger. Nun fragt man sich einmal mehr: Kommt eine Reaktion oder bleibt es bei der offensiven Harmlosigkeit?
- «Wir können gegen Albanien nicht auf ein Unentschieden spielen und auf die anderen hoffen. Wir müssen gewinnen», gibt Coach Anghel Iordanescu als Devise aus.
- Der Trainer wurde heftig kritisiert für seine Personalwechsel vor dem Schweiz-Spiel.
- Denis Alibec (Astra) und Nicolae Claudiu Stanciu (Steaua), die Stars der rumänischen Liga, könnten gegen Albanien in der Startformation stehen. Gegen die Schweiz wurden sie nicht eingesetzt.
Grosse Enttäuschung bei den Klub-Vertretern
Auch bei den rumänischen Klubs ist man mit dem bisherigen Auftreten der Nationalmannschaft nicht zufrieden. «Wir waren enttäuschend. Unsere Abwehr war gegen die Schweiz in grosser Not», wetterte Marius Sumudica, der Coach von Meister FC Astra.
Und Sorin Cartu, Ex-Trainer von Steaua und Cluj, bezeichnete die aktuelle Generation gar als «schlechteste der letzten 50 Jahre». Der Mann ist auch in der Schweiz kein Unbekannter: Einst zertrümmerte er bei einem Champions-League-Spiel von Cluj beim FC Basel die Spielerbank.
Mit «Zidane» Sanmartean?
Der Druck auf Iordanescu vor der Partie gegen Albanien ist somit gross. Gegen die Schweiz schien er bereits vor dem Spiel mit einem Punkt zufrieden zu sein, nun dürfte er bei der Aufstellung etwas mehr Risiko eingehen.
Neben Stanciu und Alibec könnte in Lyon auch Lucian Sanmartean zu seinem EURO-Debüt kommen. Der 36-jährige Mittelfeld-Zauberer, Spitzname «Zidane», gilt als bester Spieler seiner Generation, obwohl er sein immenses Potenzial nie voll ausgeschöpft hat. Allerdings wird er kaum von Beginn an spielen, da Iordanescu an zwei defensiven Mittelfeldspielern festzuhalten gedenkt.
Solche Entscheide könnten ihm nicht nur die Achtelfinal-Qualifikation, sondern auch seine Popularität kosten. Denn die Unzufriedenheit nach dem Schweiz-Spiel könnte sich in einen generelle Verärgerung wandeln. Vor allem dann, wenn Rumänien den Sprung in die K.o.-Phase am Sonntag nicht schaffen sollte.
Sendebezug: laufende Berichterstattung EURO 2016