Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

UEFA EURO 2016 Albanien: Das EURO-Aschenputtel hofft auf den nächsten Tanz

Am letzten Tag der EURO-Vorrunde hofft man in Albanien noch auf ein Weiterkommen. Doch auch wenn es am Ende nicht reichen sollte – die EURO war für das Land mehr als ein Gewinn.

Das Pfeifen in den Ohren nach den Hupkonzerten und Feuerwerken in der Nacht auf Sonntag hält immer noch an. Die Gruppenspiele an der EURO waren für Albanien wie ein Traum. Nie zuvor hat ein Ereignis die «Nation der Adler» so begeistert, nie zuvor hat etwas diese zerrissene Nation so vereinigt wie dieses Fussball-Team.

Auch wenn die Chancen auf ein Weiterkommen nach dem Sieg der Türkei nur noch klein sind – die Fans in Albanien glauben an diesem Mittwoch immer noch daran. Wer soll es ihnen verübeln? Nichts hat seit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo für so schöne Momente gesorgt wie Albaniens Spiele an der EURO.

Positive Impressionen

Mit ihren Auftritten haben die Fussballer auch Grosses für das Image Albaniens geleistet.

  • Für einmal sind die Vorurteile («Ein Volk von Dieben und Betrügern») in den Hintergrund getreten, die Spieler wurden entsprechend zu Helden erklärt.
  • Die Spiele haben gezeigt, dass die Albaner den Fussball friedlich feiern können. Es gab keine Hooligan-Szenen wie bei anderen, grösseren Nationen.
  • Zwei hübsche Supporterinnen haben in den Medien von Thailand bis in die USA für Schlagzeilen gesorgt und den Fussballern fast das Rampenlicht geklaut.
  • Die Emotionen waren so gross, dass wohl jeder Albaner sein Leben lang wissen wird, wo er während der Spiele war und was er gefühlt hat, als Sadiku das erste EM-Tor der Geschichte erzielt hat.

Dieses Tor und der Sieg über Rumänien haben dem Team das Gefühl gegeben, im Konzert der Grossen mitspielen zu können. Nun kommt jedoch langsam wieder die Realität zum Vorschein und der Zauber ist etwas verschwunden.

Box aufklappen Box zuklappen

Arber Kadia ist freier Mitarbeiter für Tele-Sport und Albanian Daily News. Zuvor war er für BBC, Figaro und Rai tätig. Als Basketballer hat er früher für das albanische Nationalteam gespielt. Er berichtet vor und während der EURO in loser Folge für srf.ch/sport.

Spieler und Fans können nichts mehr tun, sie müssen am Mittwoch auf ein Wunder hoffen, wenn es noch für die Achtelfinals reichen soll. Das Spiel Tschechien-Türkei, in das grosse Hoffnungen gesetzt wurden, endete mit dem schlechtestmöglichen Resultat. Nun liegt also alles in den Füssen von Ungarn und Belgien, auch wenn niemand wirklich dran glaubt, dass Portugal gegen Ungarn verlieren könnte.

Die Herzen der Fans erobert

Heute könnte nun der letzte Tag sein, an dem Albanien für Schlagzeilen sorgt. Das drohende Ausscheiden könnte die Aufmerksamkeit rasch auf andere Themen lenken. Doch auch wenn es nicht für die Achtelfinals reichen sollte – das Team wird weiter auf einer Wolke schweben und weiter von grossen Zielen träumen dürfen.

Sendebezug: laufende Berichterstattung EURO

Meistgelesene Artikel