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UEFA EURO 2016 Samuel Umtiti - Geduld und Arbeit zahlen sich endlich aus

Samuel Umtiti ist der wahrscheinliche Ersatz für den gesperrten Adil Rami im EURO-Viertelfinal Frankreichs gegen Island. Der Verteidiger, der sich immer wieder beweisen musste, darf somit endlich das Trikot der «Bleus» tragen.

Man muss sich das mal vorstellen: Innerhalb einer knappen Woche wird Samuel Umtiti erstmals das Trikot der französischen Nationalmannschaft tragen und sich voraussichtlich dem grossen FC Barcelona anschliessen. Ein solches Szenario hätte er sich wohl in den kühnsten Träumen nicht vorzustellen gewagt.

Langes Warten auf die Chance

Der aus Kamerun stammende Umtiti, in Lyon in einer der besten Akademien Europas ausgebildet, musste sich vielleicht mehr als jeder andere Spieler immer und immer wieder beweisen, um eine Chance zu erhalten. Denn seit dem 14. Januar 2012, als der Verteidiger sein Debüt in der Ligue 1 gab, sah man sehr genau, wie viel Potenzial in diesen Spieler steckt.

  • Den Sprung in die Nationalmannschaft hatte der Linksfuss bislang jedoch nicht geschafft.
  • Nicht einmal während der Saison 2015/2016, als er bei Lyon der zuverlässigste Spieler war. Auch bei den diversen Krisen zu Saisonbeginn.
  • Sein Name war trotzdem immer wieder ein Thema für die Nationalmannschaft. Doch Didier Deschamps meinte noch am 28. Oktober im letzten Jahr gegenüber Eurosport mit süffisantem Lächeln: «Sie sehen sich seine Spiele in der Champions League wohl nicht an…». Der Fall schien erledigt.

Doch Umtiti arbeitete weiter hart, spielte und spielte, verpasste im laufenden Jahr nur ein einziges Spiel. Trotzdem: Mit Blick auf die Konkurrenz bei den «Bleus» schien Umtiti dazu verdammt, die EURO aus dem Ferien-Liegestuhl zu verfolgen. In der Folge verletzten sich jedoch Kurt Zouma, Raphael Varane, Aymeric Laporte und Jeremy Mathieu, Mamadou Sakho wurde in eine Doping-Affäre verwickelt. Und so öffnete sich die Tür auf wundersame Weise doch noch für «Big Sam», wie er im Team genannt wird.

Viertelfinal-Premiere statt Ersatzbank

Umtiti ging davon aus, im 23-Mann-Kader während dem ganzen Turnier die Bank zu drücken und seine Rolle als vorbildlicher Ergänzungsspieler zu spielen. So kann man sich täuschen, am Sonntag wird er seine Premiere im Nationaldress gleich in einem EM-Viertelfinal feiern dürfen.

«Sam ist ein junger Spieler, aber er hat bereits viel Erfahrung», meinte Deschamps an der Medienkonferenz am Samstag, «er hat Champions League gespielt und war 2013 Weltmeister mit den U20. Wenn er demnächst für Barcelona spielt, ist das kein Zufall. Er hat alle Qualitäten, die heute von einem Top-Verteidiger gefordert sind.»

Viel Druck und bald der Königstransfer

Eine grosse Herausforderung somit für Umtiti, der Druck wird zehn Mal so hoch sein wie bei einem gewöhnlichen Spiel in der Ligue 1. Doch bald wird er sich ständig mit Europas Besten messen müssen. Die Verhandlungen zwischen Lyon und Barcelona sind weit fortgeschritten, von 30 Millionen Euro ist die Rede. Mit 23 Jahren hat Umtiti seine Karriere nun wohl definitiv lanciert.

Sendebezug: laufende Berichterstattung EURO 2016

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