Auf dem Papier treffen am Montag in Düsseldorf die beiden stärksten Mannschaften Europas aufeinander. Frankreich belegt im Fifa-Ranking Platz 2 und liegt damit unmittelbar vor Belgien. Vor der Sonne steht «Les Bleus» und den «Roten Teufeln» nur der amtierende Weltmeister Argentinien.
Minimalismus statt Spektakel
Die bisherigen Auftritte von Frankreich und Belgien an der EURO in Deutschland passen aber noch nicht zu ihren Weltranglisten-Positionen. Die Franzosen brachten in der Gruppenphase nur zwei Tore – ein Eigentor und einen verwandelten Penalty – zustande und mussten Österreich Platz 1 überlassen.
Die Belgier netzten ebenfalls nur zweimal ein und zitterten sich im 3. Vorrundenspiel gegen die Ukraine regelrecht in die K.o.-Phase. Dass sich die Wege der beiden Titel-Mitfavoriten nun bereits im Achtelfinal kreuzen, ist die Quittung für das bisher bescheidene Auftreten.
3 Schlüsselduelle auf 3 Positionen
Dabei hätten beide Mannschaften so viel mehr zu bieten. Aus neutraler Perspektive ist zu hoffen, dass sowohl das Team von Trainer Didier Deschamps als auch jenes von Domenico Tedesco die Handbremse lösen kann. Ist dies der Fall, darf man sich auf einige packende Duelle freuen:
- N'Golo Kanté vs. Kevin De Bruyne: Wenn bei den Belgiern mal die eine oder andere Aktion zusammenpasste, war De Bruyne fast immer involviert. Der Akteur von Manchester City war der bisher mit Abstand beste Spieler seines Teams. Erwischt der 33-Jährige einen guten Tag, kann er eine Partie dominieren. Mit Kanté haben die Franzosen jedoch einen Mann in den eigenen Reihen, der im Ausschalten solcher Schlüsselspieler einer der weltbesten ist. Von diesem Duell hängt ab, ob Frankreich oder Belgien das Mittelfeld kontrolliert.
- Kylian Mbappé vs. Wout Faes: Der belgische Abwehrchef hat keine guten Erinnerungen an Mbappé. Als Faes noch in der Ligue 1 bei Reims engagiert gewesen war (2020 bis 2022), war er mit dem Tempo des damaligen PSG-Stars überfordert. In den 3 Direktduellen erzielte Mbappé 3 Treffer und war an 5 der insgesamt 10 Tore beteiligt (4:0, 4:0, 2:0). An der laufenden EM machte Faes, der mittlerweile bei Leicester spielt, einen soliden Eindruck. Mbappé seinerseits hat sein riesiges Potenzial noch nicht abrufen können.
- Jules Koundé vs. Jérémy Doku: Die erste Anspiel-Option von De Bruyne ist oftmals Doku. Kein Wunder, immerhin spielen die beiden auch beim gleichen Klub und kennen gegenseitig die Laufwege bestens. Seine Schnelligkeit und Dribbelstärke konnte Doku in Deutschland bereits andeuten, die Effektivität fehlte bis anhin aber gänzlich. Dennoch muss sich Frankreichs Rechtsverteidiger Koundé auf eine schwierige Aufgabe einstellen. Nicht zuletzt deshalb, weil er eigentlich gelernter Innenverteidiger ist. Allerdings wurde der 25-Jährige in der 2. Hälfte der abgelaufenen Saison auch bei Barcelona immer häufiger als Aussenverteidiger eingesetzt.