Noch ist ein Fussballmärchen an der EURO 2024 möglich. 2016 war es Wales, das völlig überraschend in die Halbfinals stürmte. Und 2021 wurde Dänemark erst in der Runde der letzten 4 in der Verlängerung von England gestoppt.
Während sich Wales vor 8 Jahren im Viertelfinal immerhin gegen Belgien durchgesetzt hatte, sah sich Dänemark vor 3 Jahren im Achtel- und Viertelfinal mit Gegnern von überschaubarem Format konfrontiert (Wales und Tschechien).
Die Slowakei und der verpasste Coup
In diesem Jahr könnte die Rolle des Märchen-Schreibers der Türkei oder – erfreulicherweise – der Schweiz zukommen. Nach ihren Siegen gegen Österreich bzw. Italien träumen nun beide Nationen vom Einzug in den Halbfinal.
Andere Aussenseiter hätten ebenfalls die Chance auf einen Coup gehabt, vergaben diese aber teilweise sträflich. Allen voran die Slowakei, die bis in die Nachspielzeit gegen England führte. Doch dann schlug Jude Bellingham sehenswert via Fallrückzieher zu, ehe Harry Kane die Partie in der Verlängerung noch drehte.
Auch 4 weitere Underdogs hätten durchaus die Gelegenheit auf ein besseres Abschneiden gehabt:
- Dänemark geht gegen Deutschland vermeintlich in Führung, kassiert aber nach dem aberkannten Treffer praktisch im Gegenzug das 0:1 nach einem Penalty – zweimal entscheidet der VAR zu Ungunsten der Skandinavier. Die Partie hätte einen ganz anderen Verlauf genommen, so siegt der EM-Gastgeber am Ende 2:0.
- Slowenien profitiert lange vom Chancenwucher der Portugiesen und hat in der 115. Minute der Verlängerung die Riesenchance auf das goldene Tor – doch Benjamin Sesko vergibt alleine vor Diogo Costa. Der Favorit setzt sich doch noch im Elfmeterschiessen durch.
- Ähnlich wie Slowenien hat auch Rumänien im Spiel gegen die Niederlande nicht viel zu bestellen und liegt ab der 20. Minute in Rückstand. Doch weil «Oranje» so einiges liegenlässt, dürfen die Rumänen bis in die 83. Minute auf einen «Lucky Punch» hoffen, der sie noch in die Verlängerung retten würde. Es kommt aber anders, Donyell Malen macht mit einem Doppelpack alles klar.
- Nachdem sich Belgien mehr schlecht als recht durch die Gruppenphase gerumpelt hat, trifft es im Achtelfinal auf ebenfalls noch wenig überzeugende, aber favorisierte Franzosen. Und die «Equipe tricolore» tritt erneut wenig zwingend auf. Erst ein spätes Eigentor von Jan Vertonghen (85.) bringt Frankreich auf die Siegerstrasse. Kevin De Bruyne vergibt 2 Minuten zuvor den Matchball zugunsten des Aussenseiters.
So gesehen wurde eigentlich nur Spanien seiner Favoritenrolle vollauf gerecht, auch wenn «La Roja» gegen Georgien erst in Rücklage geraten war, dann aber doch noch überzeugend mit 4:1 gewann.
Nur ein Gruppendritter weiter
Nimmt man die Platzierung aus der Gruppenphase als Indikator, so gab es an der EURO vor 3 Jahren mehr Überraschungen. Damals zogen mit Tschechien, der Ukraine und der Schweiz 3 Gruppen-Dritte in die Viertelfinals ein, heuer mit den Niederlanden nur einer.
Vor 8 Jahren, als das EM-Teilnehmerfeld erstmals auf 24 Mannschaften aufgestockt wurde, schaffte es ebenfalls nur ein Gruppendritter in die Viertelfinals – der spätere Europameister Portugal.
Wenig Zusatzschichten
Vor 3 Jahren war es in der ersten K.o.-Runde wesentlich enger, gleich die Hälfte der Spiele wurde erst in der Overtime entschieden. In diesem Jahr ging es einmal in die Verlängerung und einmal ins Elfmeterschiessen – was dem gleichen Wert wie 2016 entspricht.