Die Stärkeverhältnisse
Nach dem Verpassen des EM-Titels 2021 und dem Viertelfinal-Out an der WM 2022 nimmt England einen neuen Anlauf zum ersten (und einzigen) grossen Titel seit der Heim-WM 1966. In der EM-Qualifikation gab sich das Team von Gareth Southgate gegen die EM-Fahrer Italien und die Ukraine sowie Nordmazedonien und Malta keine Blösse und feierte in der Gruppe C 6 Siege und 2 Unentschieden. Im März stotterte der Motor in den Tests gegen Brasilien (0:1) und Belgien (2:2) leicht. Doch alles andere als der Gruppensieg wäre im «Mutterland des Fussballs» eine Enttäuschung.
Hinter England ist Dänemark als Favorit auf Platz 2 einzuschätzen. Vor Slowenien und Finnland sicherte sich «Danish Dynamite» in einer eher schwachen Quali-Gruppe die EM-Teilnahme ohne zu glänzen. Und auch in den Tests im März gegen die Schweiz und Färöer blieb man insbesondere in der Offensive blass. Abhilfe soll der junge Stürmer Rasmus Höjlund schaffen, der in der zweiten Saisonhälfte bei Manchester United durchstartete.
TEAM | FIFA-RANKING | EM-ENDRUNDEN | BESTES EM-ABSCHNEIDEN |
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England | Nr. 4 | 11 (1968, 1980, 1988-2004, 2012-2024) | EM-Finalist (2021) |
Dänemark | Nr. 21 | 10 (1964, 1984-2004, 2012, 2021, 2024) | Europameister (1992) |
Serbien | Nr. 33 | 6 (1960, 1968, 1976, 1984, 2000 (als Jugoslawien), 2024) | EM-Finalist (1960, 1968) |
Slowenien | Nr. 57 | 6 (1960, 1968, 1976, 1984 (als Teil Jugoslawiens), 2000, 2024) | EM-Finalist (1960, 1968) |
Während Serbien an Weltmeisterschaften fast schon zur Stammkundschaft zählt, betritt es 2024 in Deutschland Neuland. Als eigenständiges Land schaffte man es heuer nämlich erstmals an eine Kontinentalmeisterschaft. Hinter dem Schweizer Gruppengegner Ungarn – gegen den es zwei 1:2-Niederlagen absetzte – landete man in der Quali-Gruppe G auf Rang 2.
Slowenien schliesslich tritt als krasser Aussenseiter auf. Erstmals seit der EM 2000 konnte man sich hinter Dänemark für eine EURO qualifizieren. Nun kommt es zur schnellen Revanche. Ein Weiterkommen wäre trotz Atletico-Goalie Jan Oblak zwischen den Pfosten eine grosse Überraschung.
Die Partien
- Sonntag, 16. Juni, 18:00 Uhr: Slowenien – Dänemark (Stuttgart)
- Sonntag, 16. Juni, 21:00 Uhr: Serbien – England (Gelsenkirchen)
- Donnerstag, 20. Juni, 15:00 Uhr: Slowenien – Serbien (München)
- Donnerstag, 20. Juni, 18:00 Uhr: Dänemark – England (Frankfurt)
- Dienstag, 25. Juni, 21:00 Uhr: England – Slowenien (Köln)
- Dienstag, 25. Juni, 21:00 Uhr: Dänemark – Serbien (München)
Die Köpfe
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Bild 1 von 8. Harry Kane. Auch nach seinem Wechsel von Tottenham zu den Bayern wartet der Torgarant auf seinen 1. richtigen Titel. Trifft der englische Rekordtorschütze an der EURO wie in der Meisterschaft, stehen die Chancen nicht schlecht, dass es England besser läuft als an der letzten EM. Und damals verlor man erst im Final. Bildquelle: Keystone/AP Photo/Frank Augstein.
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Bild 2 von 8. Phil Foden. Eben erst wurde der 24-Jährige zum besten Spieler der Premier-League-Saison gewählt. Kein Wunder, bei 19 Toren und 8 Vorlagen. Ganz England erwartet nun vom «Stockport Iniesta» auch im Nationalteam den nächsten Schritt hin zur absoluten Weltklasse. Bildquelle: IMAGO Images/PA Images.
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Bild 3 von 8. Christian Eriksen. Vor 3 Jahren sorgte der dänische Regisseur für einen Schockmoment, als er in der EM-Partie gegen Finnland mit einem Herzstillstand zusammenbrach. Doch der 32-Jährige erholte sich und gehört weiter zu den wichtigsten Akteuren in seinem Team. Bildquelle: IMAGO Images/Gonzales Photo.
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Bild 4 von 8. Rasmus Höjlund. Vor der Saison kam der 21-Jährige für knapp 75 Millionen Euro von Atalanta zu Manchester United. Bis er so richtig Fuss fassen konnte, dauerte es knapp 6 Monate. Am Ende traf er für seinen Klub aber 16 Mal. In der dänischen Nationalelf ist seine Torquote noch beeindruckender (12 Spiele, 7 Tore), auch wenn sein letzter Treffer 7 Monate her ist. Bildquelle: IMAGO Images/Gonzales Photo.
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Bild 5 von 8. Strahinja Pavlovic. Sein Gastspiel beim FC Basel in der Saison 2021/22 war sowohl kurz als auch erfolglos. Doch seitdem hat sich der 23-Jährige zur unumstrittenen Stammkraft bei Champions-League-Klub Salzburg und in der Nationalmannschaft gemausert. Beim FCB dürfte man sich mittlerweile rot und blau ärgern. Bildquelle: IMAGOImages/FC Red Bull Salzburg.
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Bild 6 von 8. Aleksandar Mitrovic. Seine Brötchen verdient der Sturmtank zwar mittlerweile in der saudischen Liga. Seinen Torhunger hat der 29-Jährige darob aber nicht verloren: 39 Saisontore zeugen davon. In der Nationalmannschaft hat er mit Dusan Vlahovic einen Konkurrenten, der über einen ähnlichen Körperbau verfügt. Die defensiven Abwehrreihen sind gewarnt. Bildquelle: IMAGO Images/MN Press Photo.
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Bild 7 von 8. Jan Oblak. Erfolg ist der langjährige Goalie von Atletico Madrid gewohnt. Anders sieht es mit Slowenien aus, wo der 31-Jährige Nachfolger des legendären Samir Handanovic vor seinem ersten Grossanlass mit dem Nationalteam steht. Bildquelle: IMAGO Images/ZUMA Wire.
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Bild 8 von 8. Zan Celar. Auf seinen ersten Treffer im Nationaltrikot wartet der Super-League-Torschützenkönig der abgelaufenen Saison noch. Doch an der EURO dürfte sich dem 25-Jährigen die Chance bieten, sich weiter ins europäische Rampenlicht zu spielen. Bildquelle: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
Einige Fakten
- Während Deutschland und Spanien (je 3), Italien und Frankreich (je 2) und die Niederlande und Portugal (je 1) schon Europameister waren, wartet das «Mutterland des Fussballs» noch auf einen EM-Titel. Erst einmal reichte es in einen Final (2021).
- England und das Elfmeterschiessen: Kein Mythos! Die «Three Lions» verloren bei Welt- und Europameisterschaften zwischen 1990 und 2021 insgesamt 7 Mal im Penaltyschiessen. Nur zweimal setzte man sich durch.
Die Fortsetzung
Sollte die Nati ihre Vorrunde auf Platz 1 abschliessen, bekommt sie es mit dem Zweiten der Gruppe C zu tun. Und sonst gilt auch hier: Vieles ist offen. Der Sieger der Gruppe C trifft auf einen Dritten der Gruppe D, E oder F, qualifiziert sich auch der Dritte der Gruppe C, spielt er gegen einen Gruppenersten.