Die Stärkeverhältnisse
Seit 10 Jahren wird von den Belgiern der ganz grosse Wurf erwartet. Doch an den Europameisterschaften 2016 und 2021 war jeweils im Viertelfinal schon Schluss. Und ausser Rang 3 an der WM 2018 blieb ein Exploit auch an Weltmeisterschaften aus. Mittlerweile ist Eden Hazard zurückgetreten und das Zeitfenster von Kevin de Bruyne und Romelu Lukaku droht sich zu schliessen. Die EM-Qualifikation schaffte man vor Österreich und Schweden in der Gruppe F souverän, nun muss es auch an der Endrunde klappen.
In der Ukraine gibt es seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 Wichtigeres als Fussball. Gerade deshalb ist es umso bemerkenswerter, wie man sich in der EM-Qualifikation schlug: In der «Hammer-Gruppe» C musste man zwar ohne echte Heimspiele England und Italien den Vortritt lassen, schaffte es über die Playoffs gegen Bosnien-Herzegowina und Island aber noch an die EURO.
TEAM | FIFA-RANKING | EM-ENDRUNDEN | BESTES EM-ABSCHNEIDEN |
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Belgien | Nr. 3 | 7 (1972, 1980, 1984, 2000, 2016-2024) | EM-Finalist (1980) |
Ukraine | Nr. 22 | 10 (1960-1972, 1988 (als Teil der UdSSR), 1992 (als GUS), 2012-2024) | Europameister (1960) |
Rumänien | Nr. 46 | 6 (1984, 1996, 2000, 2008, 2016, 2024) | Viertelfinal (2000) |
Slowakei | Nr. 48 | 6 (1960, 1976, 1980 (als Tschechoslowakei), 2016-2024) | Europameister (1976) |
Rumänien ist im europäischen Fussball anders als in den 1990er-Jahren kein klingender Name mehr. Doch dass auch ohne Gheorghe Hagi, Dan Petrescu oder Viorel Moldovan gekickt werden kann, musste zuletzt auch die Schweiz schmerzlich erfahren: In der EM-Quali landete die Nati in der Gruppe I hinter den Rumänen nur auf Platz 2. Zuhause reichte es zu einem 2:2, auswärts unterlag die Schweiz am letzten Spieltag mit 0:1.
Die Slowakei schliesslich spielte in der Gruppe J eine unauffällige Qualifikation. Den entscheidenden 1:0-Sieg in Luxemburg landete man im Herbst 2023. Am Ende landete man hinter den ungeschlagenen Portugiesen auf Rang 2 und steht zum 3. Mal in Folge an einer EM-Endrunde.
Die Partien
- Montag, 17. Juni, 15:00 Uhr: Rumänien – Ukraine (München)
- Montag, 17. Juni, 18:00 Uhr: Belgien – Slowakei (Frankfurt)
- Freitag, 21. Juni, 15:00 Uhr: Slowakei – Ukraine (Düsseldorf)
- Samstag, 22. Juni, 21:00 Uhr: Belgien – Rumänien (Köln)
- Mittwoch, 26. Juni, 18:00 Uhr: Slowakei – Rumänien (Frankfurt)
- Mittwoch, 26. Juni, 18:00 Uhr: Ukraine – Belgien (Stuttgart)
Die Köpfe
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Bild 1 von 8. Kevin de Bruyne. Pünktlich zur EURO wird der Regisseur von Manchester City die 100 Länderspiele für sein Land überschritten haben. Nach einer von Verletzungen geprägten Saison kam De Bruyne im neuen Jahr wieder in Fahrt und beendete die Saison noch mit dem Meistertitel und 18 Assists in 26 Partien. Auch die belgischen Stürmer hoffen auf seine Geniestreiche. Bildquelle: IMAGO Images/Shutterstock.
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Bild 2 von 8. Axel Witsel. Der Schnellste ist der Lockenkopf beileibe nicht mehr. Doch nach seinem Rücktritt im letzten Jahr kehrte Witsel mit 35 Jahren noch einmal in die belgische Nationalmannschaft zurück. Nach einem Abstecher nach China spielt der Routinier mittlerweile bei Atletico Madrid und ist aus dem Mittelfeld in die Abwehr zurückgerutscht. Bildquelle: IMAGO Images/Photo News.
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Bild 3 von 8. Andriy Lunin. Erhielt bei den beiden Playoff-Spielen im Frühling den Vorzug vor seinem Kontrahenten Anatolii Trubin (Benfica Lissabon). Und auch wenn er Ende Saison bei Real Madrid im Tor wieder Thibaut Courtois Platz machen musste, hat Lunin seine Klasse bewiesen. Zwischen den Pfosten ist die Ukraine stark besetzt, egal ob Lunin oder Trubin spielen wird. Bildquelle: IMAGO Images/NurPhoto.
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Bild 4 von 8. Artem Dowbyk. Beim Überraschungsteam Girona schwang der kantige Stürmer noch obenaus: Mit 24 LaLiga-Treffern sicherte sich der 26-Jährige die Torschützenkrone und machte sich für andere Klubs interessant. Er, der im Sommer 2023 für 8 Millionen Euro aus der Ukraine gekommen war, hat eine Ausstiegsklausel über 40 Millionen in seinem Vertrag. Bildquelle: IMAGO Images/ZUMA Wire.
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Bild 5 von 8. Valentin Mihaila. Beim 2:2 gegen die Nati im Juni 2023 sorgte er mit zwei späten Toren dafür, dass die Schweiz in eine Negativspirale kam und die EM-Quali hinter den Rumänen abschloss. Mit Parma schaffte der 24-Jährige zudem den Aufstieg in die Serie A und glänzte mit 8 Skorerpunkten. Bildquelle: Keystone/EPA/Robert Ghement.
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Bild 6 von 8. Radu Dragusin. In einem Team ohne grosse Stars ist der Abwehrpatron der wichtigste Spieler. Erst im Winter wechselte Dragusin für 25 Millionen Euro von Genua zu Tottenham – und hatte dort einen schweren Stand. In der Nationalmannschaft ist der 22-Jährige aber ein Fels in der Brandung und spielte auch gegen die Schweiz zweimal durch. Bildquelle: Keystone/EPA/Robert Ghement.
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Bild 7 von 8. Stanislav Lobotka. In Napolis Meistersaison war der 29-Jährige noch überragend gewesen, heuer konnte er wie der Rest des Teams das Niveau nicht ganz halten. Und doch ist Lobotka bei der Slowakei das, was Granit Xhaka in der Nati ist: unverzichtbar. Dabei startete der Mittelfeldmann in seiner Karriere erst mit 25 so richtig durch. Bildquelle: IMAGO Images/Pacific Press Agency.
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Bild 8 von 8. Leo Sauer. Ein ganz neuer Name, dem in der Slowakei die Zukunft gehören könnte. Das 18-jährige Offensivjuwel nutzte seine 13 Teileinsätze in der Eredivisie für 6 Skorerpunkte. Bildquelle: IMAGO Images/BSR Agency.
Einige Fakten
- Belgien nimmt an der EURO 2024 zum 21. Mal an einem Grossanlass teil, wartet aber noch immer auf einen Titel. Kein anderes europäisches Land war so oft an einer Endrunde dabei, ohne den Pokal in den Händen gehalten zu haben.
- Den einzigen Titel sicherten sich die «Roten Teufel» mit Gold bei Olympia 1920.
- Mit Lukaku stellte Belgien auch den Toptorschützen der EM-Quali. Mit seinen 14 Treffern in 8 Partien klassierte er sich vor Cristiano Ronaldo (10), Kylian Mbappé (9) und Harry Kane (8).
- 11 EM-Partien bestritt die Ukraine in ihrer Geschichte, keine einzige davon endete unentschieden – und selbst bei den drei 2:1-Siegen kassierte man immer einen Gegentreffer. Eine derartige Statistik hat kein anderes Land aufzuweisen.
- Andrej Jarmolenko stand bei allen ukrainischen EM-Spielen auf dem Platz. An 5 von 8 Treffern war er direkt beteiligt. Auch in diesem Jahr steht der 34-Jährige wieder im Aufgebot.
Die Fortsetzung
Der Sieger der Gruppe E spielt gegen einen Dritten. Wer es wird, steht erst nach der Gruppenphase fest. Der Zweite der Gruppe E trifft auf den Zweiten der Gruppe D mit Frankreich, den Niederlanden, Österreich und Polen. Falls sich der Dritte qualifiziert, bekommt er es mit einem Gruppensieger zu tun.