Die Stärkeverhältnisse
Als einziges Land blieb Portugal in der EM-Quali makellos: In der Gruppe J mit der Slowakei, Luxemburg, Island, Bosnien-Herzegowina und Liechtenstein gewann man alle 10 Partien, kassierte nur 2 Gegentreffer und schaffte so souverän die Quali für die EURO 2024 in Deutschland. Beim Testspiel im März setzte es beim 0:2 gegen Slowenien eine überraschende Pleite ab. Im Kader setzt Nationaltrainer Roberto Martinez auf viele bekannte Namen aus internationalen Topklubs.
Tschechiens EM-Qualifikation wurde von Nebengeräuschen begleitet. Unmittelbar nach dem Lösen des EM-Tickets in der Gruppe E (hinter Albanien, aber vor Polen) trat Cheftrainer Jaroslav Silhavy wegen interner Querelen zurück. Sein Nachfolger Ivan Hasek übernahm im Januar 2024 und siegte in den ersten beiden Tests in Norwegen und gegen Armenien mit 2:1. Der neue Coach setzt auf eine relativ unerfahrene Equipe, für 18 der 26 EM-Fahrer ist die EURO 2024 der erste Grossanlass.
TEAM | FIFA-RANKING | EM-ENDRUNDEN | BESTES EM-ABSCHNEIDEN |
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Portugal | Nr. 6 | 9 (1984, 1996-2024) | Europameister (2016) |
Tschechien | Nr. 36 | 11 (1960, 1976, 1980 (als Tschechoslowakei), 1996-2024) | Europameister (1976) |
Türkei | Nr. 40 | 6 (1996, 2000, 2008, 2016-2024) | Halbfinal (2008) |
Georgien | Nr. 75 | 1 | - |
In einer stark besetzten Quali-Gruppe D behielt die Türkei die Oberhand. Das Team von Vincenzo Montella setzte sich vor Kroatien, Wales, Armenien und Lettland durch. In Deutschland dürfte das Ensemble von zahlreichen Fans angefeuert werden. Vor allem in der Offensive sollen die Jungen für den Unterschied und einen Höhenflug wie 2008 sorgen, als es bis in den Halbfinal reichte.
Georgien scheiterte zwar in der EM-Qualifikation hinter Spanien, Schottland und Norwegen, erhielt aber über die Nations-League-Schiene eine zweite Chance. Und diese nutzte man gegen Luxemburg und im Penaltyschiessen gegen Griechenland. Unter Willy Sagnol, der als Rechtsverteidiger die EM 2004 und 2008 für Frankreich bestritt, steigerte sich das kleine Land zuletzt markant und schaffte so erstmals die Qualifikation für einen Grossanlass. Georgien ist das im Fifa-Ranking am schlechtesten klassierte Team an der EURO.
Die Partien
- Dienstag, 18. Juni, 18:00 Uhr: Türkei – Georgien (Dortmund)
- Dienstag, 18. Juni, 21:00 Uhr: Portugal – Tschechien (Leipzig)
- Samstag, 22. Juni, 15:00 Uhr: Georgien – Tschechien (Hamburg)
- Samstag, 22. Juni, 18:00 Uhr: Türkei – Portugal (Dortmund)
- Mittwoch, 26. Juni, 21:00 Uhr: Georgien – Portugal (Gelsenkirchen)
- Mittwoch, 26. Juni, 21:00 Uhr: Tschechien – Türkei (Hamburg)
Die Köpfe
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Bild 1 von 8. Cristiano Ronaldo. 39 und noch kein bisschen müde. In Deutschland bestreitet Cristiano Ronaldo seine 6. (!) EM-Endrunde. Schon an der Heim-EURO vor mittlerweile 20 Jahren war der Starstürmer mit von der Partie. Mittlerweile steht er bei Al-Nassr in Saudi-Arabien unter Vertrag und schloss die Saison als Torschützenkönig ab. Wie sonst ...? Bildquelle: IMAGO Images/PA Images.
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Bild 2 von 8. Diogo Costa. Geboren wurde der Goalie des FC Porto in Rothrist. Danach zog es die Familie aber rasch nach Portugal zurück, wo Diogo Costa in der Jugend der «Drachen» reifte. Die EM wird der zweite Grossanlass als Stammkraft für den 24-Jährigen, der in der Qualifikation in 7 Spielen nur 2 Tore kassierte. Bildquelle: IMAGO SOPA Images.
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Bild 3 von 8. Tomas Soucek. Nein, elegant sieht es nicht immer aus, wie der 1,92m-Schlaks sich auf dem Feld bewegt. Vielleicht wird der Mittelfeldmotor West Hams deshalb noch immer unterschätzt. In England hat sich der tschechische Captain indes längst einen Namen gemacht. Mit seinen 3 Treffern in der EM-Quali half er auch offensiv tatkräftig am erfolgreichen Abschneiden mit. Bildquelle: IMAGO Images/PA Images.
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Bild 4 von 8. Patrik Schick. Fast das ganze Jahr 2023 verpasste Leverkusens Stürmer wegen Verletzungen. Doch davon liess sich der 28-Jährige nicht stoppen. Mit 13 Toren hatte auch er grossen Anteil am Höhenflug seines Teams. In der Nationalelf wird der EM-Torschützenkönig von 2021 von seinen Teamkollegen Matej Kovar (Tor) und Adam Hlozek (Angriff) unterstützt. Bildquelle: IMAGO Images/Ulrich Hufnagel.
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Bild 5 von 8. Hakan Calhanoglu. Der Captain führt ein ganz spannendes Team an. Ausser Calhanoglu ist kein türkischer Stammspieler über 30. Doch reicht das Talent schon für grössere Aufgaben? In den ersten Testspielen gegen Ungarn und Österreich tauchte man. Bildquelle: IMAGO Images/Buzzi.
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Bild 6 von 8. Arda Güler. Eines der vielversprechenden Talente des türkischen Fussballs. Der 19-Jährige wechselte im vergangenen Sommer zu Real Madrid und nutzte seine 10 Einsätze zu 6 Treffern – und das als offensiver Mittelfeldspieler. Neben Güler sind auch die Offensivkräfte Semih Kilicsoy (Besiktas) und Kenan Yildiz (Juventus) noch keine 20. Bildquelle: IMAGO Images/Pressinphoto.
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Bild 7 von 8. Giorgi Mamardashvili. Für den Schnäppchenpreis von einer Million Euro sicherte sich Valencia die Dienste des Nationaltorhüters vor 3 Jahren. Mittlerweile gehört der 23-Jährige in LaLiga zu den stärksten Torhütern und ist laut «Transfermarkt» mehr wert als Jan Oblak, Thibaut Courtois oder Marc-André ter Stegen. Der Schritt zu einem absoluten Topklub ist wohl bald fällig. Bildquelle: IMAGO Images/ZUMA Wire.
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Bild 8 von 8. Khvicha Kvaratskhelia. In ganz guten Momenten erinnert der 23-Jährige die Fans in Napoli an Diego Armando Maradona und verdiente sich so den Spitznamen «Kvaradona». Im Vorjahr führte der georgische Wirbelwind die «Partenopei» zum Meistertitel, in diesem sein Land an die EURO 2024. Bildquelle: IMAGO Images/Insidefoto.
Einige Fakten
- Portugal setzt auf ein Oldie-Duo: Porto-Verteidiger Pepe und Cristiano Ronaldo, mittlerweile bei Al-Nassr in Saudi-Arabien unter Vertrag, haben zusammen 80 Jahre (!) auf dem Buckel.
- Tschechien und die EM, das passt. Während man seit der Unabhängigkeit 1993 nur bei der WM 2006 dabei war, verpasste man in der gleichen Zeitspanne keine einzige EURO – und erreichte 1996 den Final sowie 2004 den Halbfinal.
- Schon 2008 und 2016 trafen die Türkei und Tschechien in der Gruppenphase einer EM aufeinander. Beide Male gewannen die Türken.
Die Fortsetzung
Der Sieger der Gruppe F trifft im Achtelfinal auf einen Gruppendritten. Der Zweite der Gruppe F bekommt es mit dem Sieger der Gruppe D mit Frankreich, den Niederlanden, Österreich und Polen zu tun. Der Gruppendritte muss gegen einen -sieger ran.