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Schweizer Schiri an der EURO Schärer setzt auf klare Kommunikation und Offenheit

Als erster Schweizer seit Massimo Busacca 2010 wird Sandro Schärer an einer Endrunde pfeifen. In Offenbach holte er sich gemeinsam mit weiteren Schiedsrichtern aus ganz Europa den letzten Schliff.

Die Weltmeisterschaft 2010 war das letzte grosse Turnier, an welchem auch die Schweiz einen Unparteiischen stellen konnte. In diesem Jahr ist es wieder soweit. Sandro Schärer, der bereits 160 Super-League-Partien geleitet hat und seit 2015 den Fifa-Status innehat, ist an der Endrunde als Schiedsrichter mit dabei.

Vor kurzem befand sich der 36-Jährige in Offenbach, wo die Uefa ein Trainingscamp für die 19 selektionierten Schiedsrichter abhielt. Zum einen steht die Fitness im Vordergrund, «die Basis» für eine gute Leistung, wie Schärer erklärt. Zum anderen sollen sich die Unparteiischen aber auch miteinander absprechen können, damit eine gemeinsame Linie für das Turnier gefunden wird.

Handspiel im Fokus

«Es geht darum, dass wir an der EURO synchronisiert sind», sagt Schärer. Schiedsrichter aus ganz Europa sind am Turnier dabei, je nach Liga werden im Alltag Entscheidungen anders getroffen. Im Fokus stehen vor allem die VAR-Interventionen und das Handspiel, weil da einiges an Interpretationsspielraum vorhanden ist.

Es ist schlecht für das Image, wenn der Schiedsrichter belagert wird.
Autor: Sandro Schärer

«Ich habe keinerlei Bedenken bezüglich der EURO, was das Handspiel anbelangt», erklärt der 36-Jährige. Diese Einstellung kann er auch begründen: «Für uns Schiedsrichter ist das Handspiel deutlich klarer als für den Zuschauer. Etwas weniger Polemik würde dem Ganzen guttun.»

Klare Kommunikation

An der EURO in Deutschland will die Uefa erstmals durchsetzen, dass nur noch der Captain beim Schiedsrichter reklamieren darf. So sollen Rudelbildungen verhindert und gleichzeitig ermöglicht werden, dass der Unparteiische seine Entscheidungen auch klarer erklären kann.

Schärer unterstützt diese Änderung sehr: «Es ist schlecht für das Image, wenn der Schiedsrichter belagert wird.» Auch bisher sei schon viel mit dem Kapitän kommuniziert worden. Durch die Uefa-Entscheidung wurde diese Praktik nun offizialisiert.

Stellvertreter möglich

Den Schlüssel sieht der Schwyzer dabei in einer «emphatischen, konstruktiven Kommunikation». Bereits vor dem Spiel sollen die Captains abgeholt und ihnen das genaue Vorgehen erklärt werden.

Sollte das Captainamt von einem Goalie ausgeführt werden, kann vor der Partie ein Sprachrohr festgelegt werden. Wichtig sei dabei – neben der Kommunikation mit den Teams – auch eine gewisse Flexibilität, so Schärer.

Kann Erfahrung vorweisen

Die EM in Deutschland ist für Schärer nicht die erste Endrunde. Der Schwyzer war an der EURO vor drei Jahren als vierter Offizieller mit dabei und konnte so bereits ein erstes Mal Luft schnuppern.

Zudem arbitrierte er auch bereits an U19- und U21-Europameisterschaften, pfiff verschiedenste Länderspiele und in diversen internationalen Wettbewerben im Klubfussball. Mit der Erfahrung im Rücken und transparenter Kommunikation sollte einem gelungenen Turnier nichts mehr im Wege stehen.

Übersicht

SRF zwei, sportflash, 15.05.2024, 20:00 Uhr ; 

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