5 von 11 Schweizer Stammspielern an dieser EURO verdienen ihr Geld in Italien. Neben Yann Sommer, Ricardo Rodriguez, Remo Freuler und Dan Ndoye gehört auch Michel Aebischer zu diesem Quintett. Umso spezieller wird der Achtelfinal gegen die «Squadra Azzurra» für sie.
Der Freiburger, eine der ganz grossen EM-Überraschungen im Team von Murat Yakin, blickt an der Medienkonferenz am Donnerstagmorgen in Stuttgart freudig auf die Partie in Berlin voraus: «Das wird ein tolles Erlebnis, die Italiener sind so fussballverrückt! Das Land ist in den 2,5 Jahren bei Bologna schon fast zu meiner zweiten Heimat geworden. Ich bin gerne dort: gutes Wetter, coole Stimmung, die Leute sind nett und offen.» Abgefärbt hat auf ihn vor allem eines: «Ich trinke jetzt mehr Espresso.»
Die vergangenen spielfreien Tage hat der 27-Jährige dazu genutzt, die Schmerzen richtig auszukurieren, auch mal an etwas anderes als Fussball zu denken und ein wenig Zeit mit der Familie zu verbringen, aber: «Man hat auch gern, wenn es wieder weitergeht. Dann hat man weniger Zeit zum Nachdenken.»
Plötzlich Nati-Dauerläufer
Für Aebischer, der alle 3 bisherigen Partien über 90 Minuten durchspielte, ist der Gegner Favorit. Als Gründe führt er auf: «Die Erfahrung spricht für Italien, und sie sind noch immer amtierender Europameister. Die Italiener geben nie auf, wollen immer gewinnen und mögen es nicht zu verlieren.» Zwar gelte das wohl für alle Sportler, aber «die Italiener werden wirklich wütend».
Wobei man zur Erfahrung einschränkend erklären muss, dass auch die Schweizer erfahren sind: Zählt man die Nationalmannschafts-Partien aller Stammspieler beider Teams zusammen, kommt die Nati auf fast doppelt so viele. «Das kann schon einen Unterschied ausmachen. Sommer, Rodriguez und Xhaka waren schon an so vielen Turnieren. Sie werden denjenigen helfen, die noch nicht in dieser Situation waren.»
Wie gerne verteidigt Italien wirklich?
Die Nati habe zudem eine tolle Vorrunde absolviert – obwohl die K.o.-Phase wie ein Neustart sei –, verfüge über einen besonders guten Teamspirit und sei gut drauf. «Wir haben einfach tollen Fussball gezeigt, verteidigen stark und spielen auch mit dem Ball gut.»
Als Basis für einen möglichen Achtelfinal-Einzug sieht Aebischer die Defensive: «Und wenn wir den Ball haben, müssen wir sie auch zum Laufen bringen, niemandem gefällt es, ständig zu verteidigen.» Aebischer, der die Abwehrkünstler aus Italien so gut kennt, dürfte es wissen ...