Am Tag nach dem Aus im Viertelfinal der Women's EURO gegen Gastgeber England trauert man in Spanien der verpassten Chance nach. Der Halbfinal-Einzug war zum Greifen nah. «Ein grausamer Abschied», titelte am Donnerstag die Zeitung El Mundo . Das Fachblatt Sport sprach von einem «schmerzhaften Ende für Spanien».
Doch zur Enttäuschung kommt auch Ärger: Der Ausgleich der Engländerinnen zum 1:1 in der 84. Minute erhitzte die Gemüter. Auf spanischer Seite waren sich alle einig: Vor dem Treffer von Ella Toone sei Abwehrspielerin Irene Paredes ganz klar von Alessia Russo gefoult worden.
«Irene wurde mit dem Ellenbogen am Gesicht getroffen», sagte Stürmerin Mariona Caldentey. Die Barcelona-Spielerin fügte hinzu: «Wenn ich sage, was ich denke, werde ich womöglich noch bestraft.»
VAR greift nicht ein
Auch SRF-Kommentator Sascha Ruefer legte sich fest: «Der Treffer hätte nicht zählen dürfen.» Der VAR sah allerdings keine klare Fehlentscheidung von Schiedsrichterin Stéphanie Frappart, die sich die Videobilder in der Folge nicht anschaute.
Im SRF-Studio erhielt Frappart Unterstützung von Viola Calligaris und Martina Moser. Beide waren mit der Regelauslegung der Schiedsrichterin einverstanden.
Für die Spanierinnen, die im gesamten Turnier auf ihre verletzte Starspielerin Alexia Putellas verzichten mussten, gab es von der heimischen Presse aber auch viel Lob. «Wir sind stolz», stand auf Seite 1 der Fussballzeitung AS . Und überall war zu lesen, Spanien habe sich «erhobenen Hauptes» verabschiedet.
In England kennt derweil die Euphorie nach dem Halbfinal-Einzug keine Grenzen mehr. «England träumt wieder von ‹Football's coming home›», schrieb etwa der Daily Express .
Dabei hatte der Gastgeber nur wenige Minuten vor dem Aus gestanden. «Die Lionesses waren nur wenige Minuten von einer herzzerreissenden Niederlage entfernt», schrieb der Independent . Wohl wissend, dass das 1:1 umstritten war: «Ella Toone erzielte den dramatischen Ausgleich, bevor Georgia Stanways Rakete die Gastgeber in die Runde der letzten Vier schoss.»