Im Vorfeld des Schweizer Kräftemessens mit Schweden rechneten viele Nati-Fans mit dem Schlimmsten: einer erniedrigenden Kanterniederlage. Und der Pessimismus kam nicht von ungefähr, hatten die Schweizerinnen im Startspiel gegen Portugal doch nicht überzeugen können und sich danach in ihrer Vorbereitung von einem zähen Magen-Darm-Effekt gestört gesehen.
Was die Equipe von Trainer Nils Nielsen danach auf dem Platz in Sheffield zeigte, dürfte bei einigen Fans Verwunderung, ja, sogar Stolz ausgelöst haben. Die Schweizerinnen boten den hochdekorierten Schwedinnen (Nummer 2 der Welt) über weite Strecke die Stirn. Besonders in der 1. Halbzeit überzeugte die Nati mit vorbildlicher Defensivarbeit. Nach dem Rückstand zeigte man zudem umgehend eine Reaktion – ein Beweis für die Resilienz im Team.
Reaktion auf Kritik
Am Ende wollte der Punktgewinn dennoch nicht gelingen. Coach Nielsen, der nach dem 2:2 im 1. Gruppenspiel gegen Portugal heftige Kritik hatte einstecken müssen, war ob der verpassten Sensation kaum zu trösten. Nur allzu gerne hätte der 50-jährige Däne dem haushoch favorisierten Schweden ein Bein gestellt. «Wir haben alles gegeben, alles versucht. Mehr konnten wir nicht machen», brachte er um Worte ringend heraus.
Die grosse Leistungssteigerung im Vergleich zum Auftaktspiel war unmittelbar nach Abpfiff kein spürbares Trostpflaster. Auf jeden Fall hat die Schweiz mit ihrer Darbietung einiges an Respekt dazugewonnen.
Nun die Niederlande ärgern
Und noch ist beim Turnier in England nichts verloren: Die SFV-Auswahl, aktuell Schlusslicht der Gruppe C, hat im letzten Vorrundenspiel weiterhin die Chance auf den Einzug in die K.o.-Phase. Dafür müsste die Schweiz die auf dem Papier deutlich besseren Niederländerinnen besiegen (und um sicherzugehen darauf hoffen, dass Portugal Schweden nicht schlägt).
Klar ist: Nach der Leistung gegen Schweden ist der Nati eine Überraschung gegen «Oranje» zuzutrauen, zumal die Niederländerinnen an dieser EURO noch nicht restlos zu überzeugen wussten und gewichtige Ausfälle zu verkraften haben. Nach dem Remis gegen Schweden erknorzten sie sich am Mittwochabend einen 3:2-Sieg gegen Portugal.