Deutschland – Österreich: Klare Rollenverteilung
Deutschland geht als haushoher Favorit ins Nachbarduell. Das Team von Martina Voss-Tecklenburg gewann alle drei Gruppenspiele, ohne auch nur einen Treffer kassiert zu haben. 4:0 gegen Dänemark, 2:0 gegen Spanien, 3:0 gegen Finnland – dominanter hätten die Deutschen bisher kaum auftreten können. Dennoch mahnte Voss-Tecklenburg vor dem Spiel in London: «Es wird kein Spaziergang.» Wohl auch im Wissen, dass man bei der WM 2019 und der EM 2017 im Viertelfinal ausgeschieden war. Und Österreich steht nicht umsonst in der K.o.-Phase: Sowohl Nordirland (2:0) als auch Norwegen (1:0) konnte die Equipe von Irene Fuhrmann zu null bezwingen, einzig gegen den Gastgeber und Topfavoriten England zog sie zum Turnierauftakt knapp den Kürzeren (0:1).
England – Spanien: Grosser Druck auf dem Gastgeber
Ähnlich wie die Deutschen sind auch die Engländerinnen nur so durch die Gruppenphase spaziert. 3 Spiele, 9 Punkte und ein Torverhältnis von 14:0 sprechen Bände. Im Viertelfinal kriegen es die «Three Lionesses» in Brighton mit Spanien zu tun, das mit zwei Siegen und einer Niederlage noch nicht auf ganzer Ebene zu überzeugen vermochte. Vor allem im Spiel gegen Dänemark (1:0) war augenfällig, dass die Ibererinnen trotz viel Ballbesitz häufig zu wenig Durchschlagskraft in der Offensive an den Tag legen. Der grössere Druck lastet aber zweifellos auf den Engländerinnen, die den 1. EM-Triumph der Geschichte anpeilen.
Frankreich – Niederlande: Dreht «Oranje» auf?
Schon vor dem letzten Gruppenspiel (1:1 gegen Island) war Frankreich für die K.o.-Phase qualifiziert. Sowohl gegen Italien (5:1) als auch gegen Belgien (2:1) traten die Französinnen dominant auf. Einen Dämpfer erlitten sie aber dennoch, weil Starstürmerin Marie-Antoinette Katoto auf den Rest der EM verletzungsbedingt verzichten muss. Die Niederländerinnen traten ihrerseits nicht immer unwiderstehlich auf. Das 3:2 gegen Portugal war zu knapp für die Titelverteidigerinnen, gegen die Schweiz gerieten sie kurz nach der Pause ziemlich in die Bredouille. Spannung ist in diesem Duell garantiert.
Schweden – Belgien: Viel Klasse vs. viel Schwung
Die Schwedinnen haben sich in der «Schweizer» Gruppe C den 1. Platz gesichert. Nach einem Remis gegen Mitfavorit «Oranje» folgten zwei Siege (2:1 gegen die Schweiz, 5:0 gegen Portugal). Zudem dürften die Olympiazweiten von Tokio nur so vor Selbstvertrauen strotzen, blieb man doch in den letzten 15 Partien in Folge unbezwungen. Aber aufgepasst vor Belgien: Die «Red Flames» haben sich in einem spannenden Finish der Gruppenphase mit einem 1:0-Sieg gegen Italien das Viertelfinal-Ticket gesichert. Können sie den Schwung mitnehmen, müssen sich die Nordeuropäerinnen warm anziehen.