Die Women's EURO in der Schweiz neigt sich dem Ende zu. Sie hat bislang einiges geboten: Eine rundum gute Stimmung, spektakuläre Spiele – und vor allem volle Stadien. Schon vor dem Final am Sonntag ist klar: Noch nie hat eine Frauen-EM so viele Fans – über 620'000, laut Uefa – angelockt.
Doch wie ordnet der europäische Verband in Person von Nadine Kessler, Frauenfussball-Direktorin der Uefa, das Turnier ein?
- Kessler über das Gastgeberland Schweiz
«Die Schweiz hat sich in den Frauenfussball verliebt. Ganz Europa hat sich nochmals in den Frauenfussball verliebt. Die Stimmung in den Stadien, die Verbindung zwischen den Spielerinnen und den Fans – das war unglaublich. Es ist eine EURO, die uns noch längere Zeit tragen wird.»
Geschätzt wurden besonders die Gastfreundlichkeit, die Organisation, die kurzen Wege, die Berge und Seen.
«Die Spiele der Schweizer Nati haben mich mehrfach zu Tränen gerührt. Der Moment, als die Spanierinnen nach dem Spiel gegen die Schweiz Spalier standen – ein Symbolbild, wofür der Frauenfussball steht. Ein schönes Symbol für die EURO und den Frauenfussball.»
«Dass es so gut wird, hätte wohl niemand erwartet. Die Schweiz hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Die EURO wird einen Platz in den Geschichtsbüchern haben – nicht nur wegen der Rekorde, sondern auch wegen des Gefühls, welches das Turnier vermittelt hat. Von den Teams gab es nur positive Reaktionen – geschätzt wurden besonders die Gastfreundlichkeit, die Organisation, die kurzen Wege, die Berge und Seen.»
- Kesslers allgemeines Fazit zur EM 2025
«Die Messlatte wurde durch diese EM wieder höher gelegt. Wir konnten zeigen, dass der Frauenfussball auch echte Hardcore-Fans hat, die alles auf sich nehmen, um dabei zu sein. Die Spielerinnen, die Teams haben gezeigt, dass sie es wert sind, um Geld in die Hand zu nehmen und an die Spiele zu gehen.»
In der Schweiz muss der Fussball für Mädchen noch zugänglicher werden.
«Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, wie wir die EM noch zugänglicher machen können für Familien. Das galt es eine Balance zu finden. Natürlich ist die Schweiz auch nicht das günstigste Land. So gesehen sind wir aber super happy mit den Zuschauerzahlen.»
- Kesslers sportliches Fazit
«Im Vergleich zur EM in England 2022 haben wir viel offensiveren Fussball gesehen. Auch die Neulinge versuchten auf Biegen und Brechen, 3 Punkte zu holen oder ein Tor zu erzielen. Ich glaube, das tut dem Frauenfussball gut. Der technisch-taktische Bereich hat sich enorm entwickelt. Auch physisch ist es nochmals ein ganz anderes Niveau.»
«Solche Turniere sind wichtige Impulsgeber. Aber nun muss die Arbeit fortgesetzt werden. Auch auf nationaler Ebene müssen Strukturen geschaffen werden. Ich hoffe für die Schweiz, dass dieser Schwung in die Women's Super League mitgenommen werden kann. Die Schweiz muss noch mehr machen im Bereich Breitenfussball. Der Fussball muss für Mädchen noch zugänglicher werden.»