Die Schweizer Nati ist in Thun angekommen. Bei bestem Wetter und traumhafter Aussicht auf Thunersee sowie auf Eiger, Mönch und Jungfrau wurde am Samstag der endgültige Schlussspurt hin zur langersehnten Heim-EURO lanciert. Für Trainerin Pia Sundhage heisst es nun, die einzelnen Puzzlestücke im System perfekt zusammenzusetzen.
Für die beiden Aussenverteidiger-Positionen in der Fünferkette kommen im Eröffnungsspiel gegen Norwegen wohl fünf Spielerinnen in Frage: Iman Beney und Nadine Riesen, die auch gegen Tschechien begannen. Dazu die eingewechselten Ana-Maria Crnogorcevic und Meriame Terchoun. Dazu gesellt sich neu auch noch Alisha Lehmann. «Neu», denn: Die Juventus-Legionärin ist sich diese defensive Rolle nicht gewohnt.
Als Problem nimmt sie dieses Umfunktionieren nicht wahr. Natürlich sei der Wechsel in die eigene Platzhälfte zunächst nicht einfach gewesen. Aber: «Egal wo ich spiele, ich gebe immer alles und bin ready.»
Stark wie ein Fels sein
Lehmann hatte an der letzten EM gefehlt. Aus persönlichen Gründen zog sie sich noch vor dem Turnier zurück. Nun ist die Vorfreude gross. Lehmann schildert den Moment der Gewissheit: «Riola [Xhemaili] und ich sind im Gang herumgehüpft.»
Neben dem Platz erhielt die 26-Jährige ebenso eine neue Rolle. Ein Video des SFV zeigt, wie Lehmann vor dem Testspiel gegen Tschechien in der Kabine die Einheizerin gibt. Mit welchen Worten schwor sie das Team ein? «Switzerland is made out of Rocks, let's be like Rocks!» Man solle stark sein wie ein Fels.
Terchoun läuft mit Bachmanns Nummer 10 auf
Auch Terchoun gehört zum Quintett der Spielerinnen, die mit viel Tempo Dampf über die Seite machen können. Ihre gelernte Position befindet sich ebenfalls in der Offensive. Das vermag die Vorfreude kaum zu dämpfen. Dass ein Kindheitstraum wahr werde, könne die polyvalente Dijon-Legionärin indes nicht behaupten. Der Grund ist simpel: «Damals gab es keine weiblichen Vorbilder.» Sie erlebe also eher einen «versteckten Traum», der in Erfüllung gehe.
Apropos Rollen: Terchoun bringt ein Stück weit die wegen eines Kreuzbandrisses abwesende Ramona Bachmann mit an die EM – indem sie das Trikot mit der 10 trägt. Sie habe lange überlegt, ob sie die Rückennummer ihrer guten Freundin (Terchoun ist Patin von Bachmanns Sohn) übernehmen solle. Dann entschied sie sich dafür und resümierte nach dem Tschechien-Test und Austausch mit Bachmann: «Mir gibt es Kraft und für Ramona ist es auch schön.»
Von den Rollen abgesehen, sind sich Lehmann und Terchoun einig: Am Mittwoch soll gegen Norwegen ein Sieg her. Frei nach der Motivationsrede der Ersteren: «Rock and Roll!»