Sie war die Überraschungsfrau im Schweizer Kader für die Women's EURO. Ohne bislang auch nur einen Einsatz für das A-Nationalteam absolviert zu haben, wurde Leila Wandeler von Nationaltrainerin Pia Sundhage für die Heim-EM nominiert.
«Das war schon eine Überraschung für mich», blickt die 19-Jährige auf den Moment zurück, als sie letzten Freitag von ihrem Aufgebot erfuhr. Sie habe gleich ihre Eltern angerufen. «Hier dabei zu sein ist top für mich, eine EM im eigenen Land ist schon crazy, vielleicht einmalig im Leben», so Wandeler, «ich werde jede Minute geniessen».
Verletzungen und Torpremiere
Wandeler hat kein einfaches Jahr hinter sich. Bei Olympique Lyon, wo sie seit 2023 spielt, hat sich die ehemalige YB-Juniorin noch nicht im A-Team durchsetzen können. Mal machte ihr eine Hüftverletzung zu schaffen, mal kämpfte sie mit einer Fuss-Blessur. Insgesamt kommt sie auf 3 Einsätze für den französischen Topklub, gegen Nantes gelang ihr Ende April dieses Jahres das erste Tor für Lyon.
Einem ersten Aufgebot für die A-Nati im Juni 2024 konnte sie ebenfalls verletzungsbedingt nicht nachkommen. Nun aber beeindruckte Wandeler in der unmittelbaren EM-Vorbereitung. «Ich hatte nichts zu verlieren», beschreibt Wandeler die Ausgangslage. «Die Coaches schätzen, dass ich Freude und Energie auf den Platz bringe, ich bin immer positiv», sagt sie über sich selbst.
Die Spielerinnen haben es mir leicht gemacht.
Weil sie schon diverse Teamkolleginnen wie Sydney Schertenleib, Iman Beney oder Noemi Ivelj aus den U-Nationalteams kennt, fiel ihr die Integration in die aktuelle Auswahl leicht. Auch routinierte Spielerinnen wie Coumba Sow hätten sie unter ihre Fittiche genommen. «Die Spielerinnen haben es mir leicht gemacht», meint Wandeler.
Der «Ballon d'Or» soll es sein
Formuliert sie ihre persönlichen Ziele wie dereinst den Gewinn des «Ballon d'Or», also die Wahl zur Weltfussballerin, ziemlich forsch, hält sie sich in Sachen Frauen-EM zurück. «Ich will einen positiven Impact aufs Team ausüben», so Wandeler. Aus ihren Ambitionen macht sie aber keinen Hehl: «Ich habe es an die Heim-EM geschafft. Wenn ich alles gebe, ist vieles möglich.»
Sie hat im körperlichen Bereich brutal zugelegt, seit sie bei Lyon spielt.
Von den Qualitäten von Wandeler ist auch die gleichaltrige Teamkollegin Schertenleib überzeugt. «Sie ist eine spritzige Spielerin, die im körperlichen Bereich brutal zugelegt hat, seit sie bei Lyon spielt», so die Barcelona-Akteurin. «Sie hat grosses Potenzial im Abschluss, schiesst die Tore, wenn sie die Chance dazu kriegt. Das hat sie im Training mehrfach gezeigt.»
Man darf gespannt sein, wie weit der Weg von Wandeler noch führt. Ein nächster Schritt wäre, am Donnerstag in der EM-Hauptprobe gegen Tschechien ihr Debüt für das A-Nationalteam zu geben. Und dann kann es am 2. Juli mit dem Auftaktspiel gegen Norwegen so richtig losgehen.