Die Europameisterschaft im eigenen Land hat erst gerade begonnen für das Schweizer Frauen-Nationalteam. Am Sonntagabend könnte der ganze Zauber aber schon wieder vorbei sein. Weil die gastgebende Nation ihr erstes Gruppenspiel trotz fulminanter 1. Halbzeit mit 1:2 gegen Norwegen verloren hat, ist ein Ausscheiden nach dem 2. Einsatz gegen Island nicht auszuschliessen.
Dieses «Horrorszenario» aus Schweizer Sicht, ein Ausscheiden nach 2 von 3 Gruppenspielen, tritt ein, wenn ...
- ... Finnland am frühen Abend Norwegen schlägt und die Schweiz auch Island unterliegt. Island und Norwegen spielen am 3. Spieltag noch gegeneinander.
- ... Finnland und Norwegen unentschieden spielen und die Schweiz gegen Island verliert. Finnland und Norwegen hätten dann vor dem letzten Spieltag je 4 Punkte, die Schweiz 0.
Gewinnt Norwegen gegen Finnland, hängt das Damoklesschwert des verfrühten Vorrunden-Aus nicht mehr über den Schweizerinnen, wenn sie kurz vor 21 Uhr den Rasen im Wankdorf betreten. Dann könnte die Schweiz auch mit einer Niederlage noch weiterkommen. Wie im Falle eines Unentschiedens der Schweizerinnen würden die Rechenspiele beginnen, weil es dann auf die Direktbegegnungen ankommt.
Die Männer als schlechtes Vorbild
An einer Heim-EURO nach 2 von 3 Gruppenspielen schon die Segel streichen zu müssen – da war doch was? Absolut: An der EM 2008 in der Schweiz und Österreich war die Schweizer Nati im Eröffnungsspiel im St. Jakob-Park Tschechien mit 0:1 unterlegen. Auch das 2. Gruppenspiel, die «Wasserschlacht von Basel», verlor die Schweiz 1:2 gegen die Türkei. Damit war das Turnier aus sportlicher Sicht für die Einheimischen nach wenigen Tagen gelaufen, der 2:0-Sieg gegen Portugal nichts mehr als ein versöhnliches Ende.
Soweit ist es aber für die Schweizerinnen noch nicht. Sie haben ihr Schicksal in den eigenen Füssen. Mit einem Punktgewinn gegen Island ist im letzten Gruppenspiel gegen Finnland (Donnerstag, 10 Juli, 21:00 Uhr in Genf) noch alles möglich. Egal, was bei Norwegen vs. Finnland passiert.