Von einer Wackelkandidatin fürs EM-Kader wurde aus Riola Xhemaili spätestens am Donnerstagabend eine ernsthafte Aspirantin für die Startelf im Eröffnungsspiel gegen Norwegen. Mit einem Tor und einem Assist hatte sie massgeblichen Anteil am Sieg, zeigte auch sonst immer wieder ihr Können.
«Für viele ist es vielleicht nur ein Tor und ein Assist», sagte Xhemaili nach der Partie. «Aber für mich ist es mehr. Es tut dem Herzen gut, zu zeigen, was ich kann.» Wie wichtig der Solothurnerin ihre Leistung war, war ihr sichtlich anzumerken. Nach einer langen Zeit ohne Nati-Aufgebot wurde sie Ende Mai für die Nations League wieder nominiert und konnte Trainerin Pia Sundhage seither überzeugen.
Stark im Klub
Auch im Klub bei PSV Eindhoven lieferte Xhemaili eine starke Saison ab. 10 Treffer und 5 Vorlagen gelangen ihr in der Eredivisie, wo der Meistertitel nur wegen des Torverhältnisses verpasst wurde. Dafür gewann sie mit PSV den Cup – natürlich war sie auch im Final Torschützin. Ihre Leistungen waren so gut, dass sie nach ihrer einjährigen Leihe fix zu Eindhoven wechseln wird.
«Ich hatte ein super Jahr in Eindhoven», sagte Xhemaili. Doch nur auf Klub-Ebene abzuliefern, reicht der 22-Jährigen nicht. «Die Nati bedeutet mir schon sehr viel. Deshalb habe ich mir immer gewünscht, wieder dabei zu sein.»
Positive Grundeinstellung
Vor allem die überzeugenden Leistungen im Verein und die viele Spielzeit hätten Sundhage dazu bewogen, sie wieder zu nominieren, ist sich Xhemaili sicher. «Ich habe nie aufgegeben und immer wieder hart gearbeitet. Irgendwann zahlt sich das alles aus.»
Mit ihrer positiven Art ist die Stürmerin auf dem Platz, aber auch neben dem Platz eine Bereicherung für das Team. Sie ist beliebt und kommt bei den Mitspielerinnen gut an. Dass sie eine Teamplayerin ist, bewies sie auch im Interview direkt nach der Partie.
Obwohl ihr ein grosser Stein vom Herzen gefallen war, stellte sie nicht sich, sondern zuerst das Team und ihre Mitspielerinnen ins Zentrum: «Toll, dass wir vier verschiedene Torschützinnen hatten. Und für Svenja (Fölmli) freut es mich besonders, dass sie nach zwei Kreuzbandrissen ein Tor schiessen konnte.» Mit dieser Einstellung dürfte einem gelungenen EM-Abenteuer nichts mehr im Weg stehen.