Zwei Tore gegen England, vier Tore gegen Wales, fünf Tore gegen die Niederlande: Die französische Offensiv-Maschine ist im Verlauf der Gruppenphase an der Women's EURO so richtig heiss gelaufen. Das ist auch Viertelfinal-Gegner Deutschland nicht verborgen geblieben. Deshalb stellt sich bei der DFB-Elf nun die Frage: Wie will man den hochkarätigen Angriff von «Les Bleues» stoppen?
Nationaltrainer Christian Wück, der aufgrund seiner Kaderzusammenstellung und seines Kommunikationsstils seit einigen Tagen Kritik ausgesetzt ist, steht vor einem weiteren Problem, das nichts mit den Französinnen zu tun hat. Ihn plagen nämlich Personalsorgen in der Abwehr.
Zuerst verletzt sich Gwinn, dann spielt Wamser Torhüterin
Auf der rechten Abwehrseite muss Wück kreativ werden. Denn der 52-Jährige kann auf dieser Position weder auf seine Nummer 1 noch auf deren Backup zurückgreifen. Giulia Gwinn, die Kapitänin des Teams, verletzte sich im Startspiel gegen Polen am Knie und fällt für den Rest des Turniers aus.
Für Gwinn sprang Carlotta Wamser in die Bresche und machte ihre Sache gut. Im letzten Gruppenspiel gegen Schweden sah die Spielerin von Bayer Leverkusen nach einer veritablen Goalie-Parade indes die rote Karte und ist im Viertelfinal gesperrt.
Vierer- oder Dreierkette?
«Wenn man den Ausfall der Kapitänin auf der rechten Seite hat und dann den Ausfall der Nachfolgerin, dann muss man schon ein bisschen das Basteln anfangen», sagte Co-Trainerin Maren Meinert.
Falls Wück mit einer Viererkette spielen lässt, muss er eine neue Rechtsverteidigerin aus dem Hut zaubern. Gut vorstellbar, dass der Coach gleich mehrere Positionen umstellt. Schliesslich gab seine Abwehr gegen Schweden mehrfach keine gute Figur ab.
Die andere Variante ist, dass Wück auf eine Dreierkette setzt. So spielten die Deutschen nach Wamsers Platzverweis gegen Schweden notgedrungen und dies funktionierte in Unterzahl ganz gut.
Statistik spricht für Deutschland
Mut macht den Deutschen ihre perfekte Bilanz gegen Frankreich. Noch nie verloren die DFB-Frauen ein Turnierspiel gegen «Les Bleues». Für den Verlierer des Duells im ausverkauften St. Jakob-Park in Basel bietet sich schon bald die Chance zur Revanche: Im Oktober treffen Deutschland und Frankreich im Nations-League-Halbfinal in Hin- und Rückspiel aufeinander.