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Torwart-Trainerin analysiert Angerers Tipp vor EM-Viertelfinal: «Einfach Livia Peng sein»

Goalie-Diskussion ausgeräumt: Stammkeeperin Livia Peng spielt bislang eine starke Women's EURO. Nadine Angerer lobt aber auch die Nummern 2 und 3.

Noch ein langer Ball der Finninnen, noch einmal war Livia Peng gefordert. Die Nati-Torhüterin parierte stark, anschliessend stand der Viertelfinal-Einzug der Schweiz fest. Es war nicht ihre einzige wichtige Parade in dieser kapitalen Partie gewesen. Nur 3 Gegentore kassierte Peng in der Vorrunde, eines davon per Penalty. Einzig Schweden übertraf die Gastgeberinnen in dieser Hinsicht mit nur einem Gegentreffer.

Kein Wunder, ist auch Goalie-Trainerin Nadine Angerer voll des Lobes für Peng: «Sie spielt bisher ein sehr, sehr gutes Turnier. Natürlich fallen in der Analyse Details auf, die sie noch verbessern kann. Aber dafür, dass sie so jung ist, macht sie’s sehr souverän.» Auch, dass die 23-Jährige beim ersten Gegentor im Startspiel gegen Norwegen nicht gut aussah, konnte sie nicht aus der Ruhe bringen. «Kein Problem, das passiert. Wir haben dann sofort an ein, zwei Schrauben gedreht», erzählt Angerer.

Angerer «sass selbst 10 Jahre auf der Bank»

Vergessen scheint die Goalie-Diskussion von vor der EM. Schon früh hatte man Elvira Herzog als Nummer 1 ausgerufen, letztlich dann doch ihrer Konkurrentin das Vertrauen geschenkt. Angerer betont, wie professionell sich Herzog trotz der Enttäuschung verhalte, sich völlig in den Dienst der Equipe stelle, alles mache, um Peng zu unterstützen.

Angerer kennt beide Seiten. 2013 wurde sie als erste Torhüterin zur Weltfussballerin gekürt. Doch zuvor war sie in der DFB-Elf jahrelang nur Ersatz gewesen, war einmal Welt- und dreimal Europameisterin geworden – ohne einen einzigen Einsatz: «Ich sass ja selber 10 Jahre auf der Bank und kann drum Elviras Gefühlswelt nachvollziehen», schildert sie. «Wenn ich sehe, wie sie sich reinhängt – das zählt für mich.»

Böhi klaut auch mal Handtücher

Dann ist da noch die Dritte im Bunde der Keeperinnen, Nadine Böhi. Die St. Gallerin, die sich nach der EM Union Berlin anschliesst, sei «überragend. Sie wird nach dem Turnier auch ohne Einsatz kaputt sein. Sie ist Ansprechpartnerin für viele im Team, packt an, wo sie kann. Und sie klaut auch mal Handtücher.»

Damit spricht Angerer eine Szene aus dem Spiel gegen die Isländerinnen an. Deren Akteurin Sveindis Jonsdottir hatte jeweils den Ball vor ihren extrem weiten Einwürfen lange mit einem Frotteetuch trockengerieben. Nicht nur die Schweizer Fans, auch Böhi enervierte sich – und schnappte kurzerhand das Handtuch weg.

Tipp gegen Spanien? «Einfach Livia Peng sein!»

Bei aller Bedeutung von Herzog und Böhi: Am Freitag im Viertelfinal gegen Spanien wird wieder Peng im Fokus stehen. Wird auf dieses grosse Duell mit den Topfavoritinnen im Goalie-Training speziell trainiert? Angerer verneint: «Wir machen nichts Aussergewöhnliches. Aber wir werden eine starke Livia Peng brauchen.»

Einen Tipp hat sie für ihre Nummer 1 dennoch: «Nichts überstürzen, wie bislang Schritt für Schritt denken, bei sich bleiben: einfach Livia Peng sein!»

UEFA Women's EURO 2025

SRF zwei, Sportlive, 10.7.25, 21 Uhr

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