Aufgrund der ungewissen Lage sind den Sportchefs der Super-League-Klubs die Hände gebunden. Eigentlich müssten sie die nächste Saison planen. Doch wissen sie nicht, wieviel Geld ihnen zur Verfügung steht.
- Andres Gerber (FC Thun): «Als Sportchef bin ich im Moment wirklich fast arbeitslos.»
- Thomas Bickel (FCZ): «Ich schliesse aus, dass es für Klubs wie den FC Zürich diesen Sommer grosse Möglichkeiten für Transfers geben wird.»
Stichtag 30. Juni: Fifa will Klarheit schaffen
Noch ist die Frage ungeklärt, was mit Verträgen und Wechseln zum 30. Juni passiert, sollten die derzeit fast weltweit unterbrochenen Saisons über diesen Stichtag hinaus verlängert werden. YB-Sportchef Christoph Spycher sagt: «Dieses Problem muss von den grossen Verbänden gelöst werden.»
Ich glaube nicht, dass das System darunter zusammenbrechen wird. Im Fussball gilt auch künftig das Motto höher, schneller, stärker – und teurer.
Mit einer Arbeitsgruppe will der Weltfussballverband Fifa die dringend benötigte Klarheit für Richtlinien auf dem Transfermarkt schaffen. Gibt es gar eine Transfersperre in diesem Sommer?
Transferwert der Spieler im Sinkflug
Laut dem Internationalen Zentrum für Sportstudien CIES könnte der Transferwert der Spieler in Bundesliga, Premier League, La Liga, Serie A und Ligue 1 durch die Auswirkungen der Pandemie von 32,7 auf 23,4 Milliarden Euro sinken, sollte die derzeit unterbrochene Saison nicht zu Ende gespielt und Spielerverträge bis Juni nicht verlängert werden.
Bei Bayern München etwa gehen die Forscher in diesem Fall von einem Marktwertverlust von 267 Millionen Euro (minus 33 Prozent) aus. Selbst ein reguläres Saisonende würde die Schäden nur begrenzen.
Spielervermittler glauben nicht an Systemwechsel
Auch Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge glaubt, dass sich der Markt abkühlen werde. Das «immer teurer, schneller, mehr» bei Ablösesummen und Gehältern dürfte aufhören, mutmasst er im Mitgliedermagazin 51 . Nachfrage und Angebot würden «den Transfermarkt regulieren und neu ausbalancieren».
Dies wäre selbstredend nicht im Sinne der Spielervermittler. Christoph Graf, Präsident der Vereinigung der Schweizer Spielerberater, prognostiziert wie Rummenigge ein Sinken der Preise. «Ich glaube aber nicht, dass das System darunter zusammenbrechen wird», so Graf. Der Fussball werde künftig «nicht anders sein als vorher», ganz nach dem Motto «höher, schneller, stärker – und teurer.»