Die Fussballwelt scheint sich allmählich daran gewöhnt zu haben, dass Schiedsrichterinnen bei den Männern Spiele arbitrieren. So blieb nach Stéphanie Frapparts Auftritt bei der WM-Qualifikationspartie Niederlande - Lettland das ganz grosse Medienecho aus.
In Lettlands Medien wurde über historische Ereignis nicht berichtet, in den Niederlanden erwähnte die Zeitung NRC Handelsblad Frappart zwar, meinte aber dazu: «Es ist ein starkes Symbol, obwohl das nun eigentlich nicht mehr so besonders ist.» Frappart habe sich schon längst auf dem höchsten Niveau bewiesen.
Schon zuvor Pionierin
Anfangs Dezember hatte Frappart im Klubfussball auf der grössten Bühne überhaupt auflaufen dürfen. Sie leitete den 3:0-Erfolg von Juventus Turin gegen Dynamo Kiew in der Champions League – auch da stand sie als erste Frau überhaupt im Einsatz. Ausserdem pfiff die Unparteiische aus Herblay-sur-Seine 2019 den WM-Final der Frauen und die Partie um den Supercup zwischen Liverpool und Chelsea (7:6 nach Elfmeterschiessen).
«Sie hatte das Spiel voll im Griff», schrieb De Volkskrant über das Spiel in Amsterdam und rühmte die Schiedsrichterin: «Vielleicht hat das mit ihrer entschiedenen Ausstrahlung zu tun.» Frappart habe «erneut eine Barriere im Fussball überwunden».
Auch in Wien kommt eine Schiedsrichterin zum Einsatz
Auch der Chef der Fifa-Schiedsrichterkommission und frühere italienische Spitzen-Referee Pierluigi Collina lobte: «Sie haben in den vergangenen Jahren sehr hart gearbeitet, und diese Ernennungen sind eine Anerkennung für die gute Arbeit, die sie geleistet haben.»
Am Sonntag kommt bereits die nächste Frau zum Einsatz. Die 39-jährige Ukrainerin Kateryna Monsul pfeift die Partie zwischen Österreich und Färöer in Wien.