Portugal - Italien, der vorherige gegen den amtierenden Europameister. Weltstars wie Cristiano Ronaldo, die sich mit den Überfliegern Nicolo Barella und Domenico Berardi duellieren. Das vermeintliche WM-Playoff-Finalspiel liess Fussballkenner bereits vorab mit der Zunge schnalzen – bekanntlich kam alles anders.
Mit einem präzisen Schuss in der Nachspielzeit besiegelte Aleksandar Trajkovski stattdessen nicht nur die 2. verpasste WM für Italien in Folge, sondern sicherte seinem Nordmazedonien auch die Möglichkeit, sich nach der EM-Premiere 2020 erstmals für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren.
Ein klarer Plan
Im entscheidenden Kampf um das WM-Ticket agiert Nordmazedonien in Porto abermals als Aussenseiter. Der Matchplan für die Mannschaft von Blagoja Milevski dürfte demnach derselbe wie in Palermo sein: Kompakt verteidigen und durch aufopferungsvollen Kampf Goalie Stole Dimitrievski den Rücken freihalten. Angriffe sollen nur im Ausnahmefall forciert werden.
Tatsächlich funktionierte diese Taktik gegen Italien bisweilen sehr gut. Zwar beschworen die Osteuropäer in der Offensive kaum Gefahr herauf, doch sie liessen auch kein Gegentor zu. Sowohl Ex-Luganesi Ezgjan Alioski als Linksverteidiger, als auch Abwehrchef Visar Musliu aus Ingolstadt, dem Tabellenletzten der 2. Bundesliga, kauften Lorenzo Insigne und Co. bisweilen den Schneid ab.
Der Erfolg nach dem Wandel
Umso bemerkenswerter ist die Reise Nordmazedoniens, das in der Gruppenphase auswärts bereits Deutschland besiegte, angesichts des vollzogenen Wandels. Nach der paneuropäischen EM im vergangenen Jahr, die das Land ohne Punktgewinn abgeschlossen hatte, brachen mit Rekordtorschütze Goran Pandev und Trainer Igor Angelovski gleich zwei langjährige Identifikationsfiguren weg.
Milevski hat es daraufhin mit bescheidenen Mitteln und innert kurzer Zeit geschafft, ein Team weiterzuentwickeln, das auch spielstarken Nationen über 90 Minuten standzuhalten vermag. Mit ihm soll gegen Portugal, das sich gegen die Türkei mit 3:1 durchsetzte, im 2. «Alles-oder-Nichts-Spiel» die 2. Sensation gelingen.
Wie auf Sizilien wird Nordmazedonien auch im «Estadio do Dragao» primär mit Verteidigungsarbeit beschäftigt sein. Doch wer weiss, vielleicht kommt in der Schlussphase ja erneut Trajkovski vor der Strafraumgrenze glücklich an den Ball.