Schnurstracks und mit gesenktem Blick marschierten die Frankreich-Stars nach dem Schlusspfiff in die Katakomben des Kiewer Olympiastadions. Nach dem 0:2 gegen aufopferungsvoll kämpfende Ukrainer droht die «Equipe Tricolore» erstmals seit 1994 ein grosses Turnier zu verpassen.
Das Hoffen auf das Rückspiel
An dieses Szenario verschwendet im französischen Lager indes niemand einen Gedanken. Die Beteiligten übten sich nach dem Spiel in Durchhalteparolen und verwiesen auf das Rückspiel. «Ich hoffe, dass die Fans weiter an unser Team glauben. Es gibt noch ein zweites Spiel», appellierte Didier Deschamps an die kritischen Anhänger, die zuletzt nicht immer bedingungslos hinter der Nationalmannschaft standen.
Auch ManCity-Söldner Samir Nasri, der nach 80 Minuten ausgewechselt wurde, richtete den Blick sogleich wieder nach vorn: «Wir müssen jetzt den Wecker stellen, rechtzeitig aufstehen und einen Match zeigen, wie es sich gehört.»
Ribéry praktisch nicht zu sehen
Denn was die Franzosen in Kiew boten, war weit unter ihren Möglichkeiten. Die favorisierten Gäste konnten dem Gegner ihr Spiel trotz 60 Prozent Ballbesitz nie aufzwingen und kamen kaum zu klaren Torchancen. Auch Franck Ribéry, bei den Buchmachern als Favorit auf den Gewinn des Ballon d'Or gehandelt, konnte sich nicht entfalten.
Wie frustrierend dieser Abend aus französischer Sicht verlief, zeigte sich kurz vor Schluss bei Laurent Koscielny. Der Arsenal-Star, der bereits den Penalty zum 0:2 verursacht hatte, liess sich provozieren und wurde nach einem Griff ins Gesicht des Gegners mit Rot vom Platz gestellt. Es war der negative Höhepunkt eines missratenen Auftritts.
Statistik spricht gegen Frankreich
Ohne Koscielny, aber mit viel Einsatz und Willen wollen die Franzosen das WM-Ticket am kommenden Dienstag im Stade de France doch noch lösen. Gemessen an der Qualität des französischen Kaders wäre dies keine Überraschung, die Statistik spricht jedoch eine andere Sprache: Noch nie hat ein Team in der Barrage einen Zwei-Tore-Rückstand nach dem Hinspiel wettmachen können.