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Verrückter Playoff-Final Trotz Moser-Fehlschuss: FCZ Frauen jubeln nach Penalty-Krimi

  • Die FCZ Frauen krönen sich in einem dramatischen Playoff-Final der Women's Super League gegen Servette Chênois zu den neuen Schweizer Meisterinnen.
  • Nach der regulären Spielzeit steht es im Stade de la Tuilière in Lausanne vor 2642 Zuschauern 1:1, nach der Verlängerung 2:2. Im Penaltyschiessen setzen sich die Zürcherinnen mit 5:4 durch.
  • Für die Rekordsiegerinnen ist es der insgesamt 23. Meistertitel in der höchsten Schweizer Liga.

Der Playoff-Modus hat sein gesamtes Drama-Potenzial in der Women's Super League bereits im allerersten Anlauf aufgezeigt. Man kann sich definitiv streiten über Sinn oder Unsinn dieser neuen Praktik. Unstrittig hingegen ist, dass der Final zwischen Servette Chênois und den FCZ Frauen beste Werbung für den Frauenfussball war. Auch, wenn das Endspiel für die Quali-Siegerinnen aus Genf das brutalstmögliche Ende nahm.

Mosers nicht ganz perfektes Drehbuch

Die abtretende Martina Moser hätte mit dem 10. Penalty im Elfmeterschiessen für die Zürcherinnen alles klar machen können. Doch die 36-Jährige sah den allerletzten Schuss ihrer Karriere von Servette-Hüterin Ines Pereira pariert.

Die Enttäuschung bei Moser verflog aber nur Sekunden später, als Laura Felber bei ihrem Versuch den Ball über den Querbalken drosch. Und so war es schliesslich Marie Theresa Höbinger, die mit dem 12. Penalty zur Zürcher Heldin avancierte.

Servettes grosser Kampf in Unterzahl

Bereits in der Verlängerung war es ein Auf und Ab gewesen zwischen den zwei besten Teams der Regular Season. Servette, ab der 61. Minute nach einer gelb-roten Karte in Unterzahl, legte in der 99. Minute durch Alyssa Lagonia zum 2:1 vor. Wie bereits in den regulären 90 Minuten brachte der Titelverteidiger den Vorsprung jedoch nicht über die Zeit.

Tief in der Nachspielzeit der 1. Verlängerung – Servettes Elodie Nakkach war nach dem 2:1 an der Seitenlinie kollabiert und musste minutenlang behandelt werden – veredelte Fabienne Humm eine punktgenaue Flanke von Kim Dubs zum 2:2.

Um ein Haar wäre den Genferinnen in der 2. Halbzeit der Verlängerung noch der Lucky Punch geglückt. Doch zuerst klatschte Lagonias Schuss an die Latte (112.) und wenig später vergab Monica Amaral aus bester Position (113.).

Schnider verliert die Nerven

Der Start der Partie war geprägt gewesen von fehlendem Rhythmus auf beiden Seiten, der kaum nennenswerte Aktionen zur Folge hatte. Umso überraschender kam in der 18. Minute das Führungstor für Servette. Amandine Soulard düpierte auf dem rechten Flügel FCZ-Aussenverteidigerin Riana Fischer und bediente mit einem flachen Querpass Michèle Schnider. Die 21-Jährige verwertete die Vorarbeit gekonnt zum 1:0.

Schnider sollte auch nach der Pause entscheidenden Einfluss auf das Spiel nehmen:

  • 59. Minute : Schnider kommt aus bester Position frei zum Abschluss, doch FCZ-Goalie Livia Peng verkürzt den Winkel gekonnt und pariert. Paula Serrano Castano kann auch den Nachschuss nicht zum 2:0 verwerten.
  • 61. Minute: Nur zwei Zeigerumdrehungen später leistet sich Schnider einen groben Aussetzer. Bereits mit Gelb vorbelastet, holt die Torschützin die Zürcherin Nadine Riesen von den Beinen. Schiedsrichterin Simona Ghisletta stellt Schnider vom Platz.

Lange wussten die FCZ Frauen aus der numerischen Überzahl keinen Profit zu schlagen. Es bedurfte eines Penaltys, um den Ausgleich zu bewerkstelligen. Natalia Padilla hatte Lydia Andrade am Leibchen zurückgehalten, Moser verwertete aus 11 Metern souverän zum 1:1.

Zürcher Double

Mit dem Sieg im Playoff-Final machten die FCZ Frauen das Double perfekt. Ende April hatten sie bereits die Cup-Trophäe in die Höhe stemmen können. Zudem ist das Zürcher Fussball-Märchen in dieser Saison noch um ein Kapitel reicher. Auch bei den Männern heisst der Schweizer Meister 2021/22 FC Zürich.

Resultate Women's Super League

SRF zwei, sportlive, 06.06.2022, 14:45 Uhr ; 

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