Der Frauenfussball entwickelt sich weltweit stetig weiter, das gilt für die Qualität wie auch die Resonanz. Im April dieses Jahres verfolgten 91'648 Fans im Camp Nou das Halbfinal-Hinspiel der Women's Champions League zwischen Barcelona und Wolfsburg – und damit so viele wie noch nie bei einem Frauen-Match. Gemäss einer Auswertung der Fifa verfolgten insgesamt 1,12 Milliarden Zuschauer die Frauen-WM 2019, 30 Prozent mehr als noch bei den Titelkämpfen 4 Jahre zuvor.
Auch wenn sich der Frauenfussball in der Schweiz selbsterklärend in anderen Dimensionen bewegt, konnten auch hierzulande Fortschritte erzielt werden. So jubelten Ende April die FCZ Frauen im Letzigrund gegen GC vor einer Cup-Rekordkulisse von 7916 Zuschauern über den Schweizer Cupsieg. Die Vorrunden-Partie in der Women's Champions League zwischen Servette Chênois und Chelsea sahen in Genf gar 12'782 Leute.
WSL für 4 weitere Jahre bei SRF
Die SRG möchte dem Schweizer Frauenfussball auch in Zukunft eine mediale Plattform bieten und einen Beitrag zum Wachstum des Frauenfussballs leisten. Aus diesem Grund verlängerten die SRG und der Schweizerische Fussball-Verband (SFV) den Vertrag über die Ausstrahlungsrechte um 4 Jahre bis zur Saison 2025/26.
Wie bisher werden auf SRF, RTS und RSI auch künftig mindestens 9 Topspiele der Women's Super League live im TV oder als Stream auf den Onlineplattformen übertragen. Zudem können die SRG-Sender wie gewohnt die Highlights der weiteren Partien zeigen. Ebenfalls bis 2025/26 im Live-Programm bleibt der Cupfinal der Frauen.
Wenn das Investment da ist, die Vermarktung und die ernstgemeinte Positionierung stimmen, kann sich der Frauenfussball professionalisieren.
«Ich freue mich sehr, dass wir zusammen mit dem SFV den eingeschlagenen erfolgreichen Weg fortführen, um die Women’s Super League weiter vorwärtszubringen. In den zwei Saisons seit der Neupositionierung der höchsten Schweizer Frauenliga wurde von allen Seiten viel in Aufbauarbeit und Weiterentwicklung investiert. Daran knüpfen wir an», so Roland Mägerle, Leiter Business Unit Sport SRG und SRF Sport.
Für Tatjana Haenni, Direktorin Frauenfussball beim SFV, ist die Weiterführung der Zusammenarbeit ein weiterer wichtiger Schritt in der Entwicklung der Elite-Liga. «Es gibt in den Klubs so viele Spielerinnen mit Nicht-Amateur-Verträgen wie noch nie und es gab so viele Spiele wie noch nie in den Stadien der Super League Klubs. Diese Fakten bestätigen: Wenn das Investment da ist, die Vermarktung und die ernstgemeinte Positionierung stimmen, kann sich der Frauenfussball professionalisieren.»
Wo gibt es noch Potenzial?
Langfristig hat die Women's Super League das Ziel, vom Amateur- in den Profi-Status überzugehen. Um dies zu erreichen, erachtet SRF-Expertin Nora Häuptle folgende Punkte als zentral:
- Mehr Zuschauer: «Mit dem neuen Playoff-Modus will die Liga ‹Big Games› besser verkaufen. Marketingtechnisch kann das Sinn machen, sportlich war es in dieser Saison hingegen nicht sehr interessant, denn Überraschungen gab es keine. Man muss den Modus nochmals überdenken, damit das Zuschauerinteresse auch in der Regular Season auf einem guten Niveau bleibt.»
- Professionalisierter Transfermarkt: «Wenn man den Spielerinnen einen Monatslohn von über 500 Franken anbietet, verlassen sie den Amateurstatus und können vertraglich als Profis an den Klub gebunden werden. Das wiederum ermöglicht bei einem Klubwechsel der entsprechenden Spielerin, zusätzliche Mittel über Transfer-Erlöse zu generieren.»
- Nachwuchsförderung: «Die Women's Super League ist und bleibt eine Ausbildungsliga. Es ist wichtig, dass die Nachwuchsabteilungen laufend professionalisiert werden. Dazu braucht es gute Schul- und Sportlösungen, sowie einen kompetenten Staff mit vollamtlichen Trainern. Ich bin überzeugt, in der Talentförderung sind wir stärker als die Konkurrenz im Ausland, müssen uns jedoch stetig innovativ weiterentwickeln und investieren.»