«Für Aussenstehende mag es eine Überraschung sein, für uns ist es das nicht.» So die Worte von GC-Trainer Joao Paiva zur Final-Qualifikation seines Teams in der Women's Super League.
Tatsächlich hatte der Portugiese dieses Ziel bereits bei seinem Amtsantritt Mitte Dezember verkündet – und damit mancherorts für ein müdes Lächeln gesorgt. Selbst Branchenkenner hätten den GC Frauen, welche die Regular Season auf Platz 6 abgeschlossen hatten, einen derartigen Lauf kaum zugetraut.
Was sie seit Januar geleistet haben – nicht nur in den Spielen, sondern vor allem auch im Training – ist unglaublich.
Servette und Basel ausgeschaltet
In den Playoffs nahmen die Frauen von Niederhasli aber so richtig Fahrt auf. Erst eliminierte man im Viertelfinal Meister Servette, ehe im Halbfinal der selbsternannte Titelaspirant Basel daran glauben musste.
Wie war das möglich? Nach seinem Erfolgsrezept gefragt, gibt Paiva das Lob sofort an seine Spielerinnen weiter: «Was sie seit Januar geleistet haben – nicht nur in den Spielen, sondern vor allem auch im Training – ist unglaublich.»
Mit Leidenschaft und Wille
Eine Anekdote beschreibt dieses Commitment bestens. «Ich habe noch nie erlebt, dass eine Spielerin oder ein Spieler mit dem Notebook zur Videoanalyse kommt», schwärmt der Coach. «Leidenschaft» und «Wille» sind Worte, die im Interview mit Paiva immer wieder fallen.
Der 42-Jährige, ehemaliger Luzern- und GC-Spieler, trainiert erstmals ein Frauenteam. «Wir wollen immer alles genau wissen, hinterfragen vieles. Daran musste er sich zuerst gewöhnen», lacht GC-Captain Luna Lempérière.
Das unterstreicht auch Routinière Tamar Dongus. Ihren Coach beschreibt sie als «emotional», «sympathisch» und «nett». Und fügt an: «Er ist der Erste, der an uns glaubt.»
Die letzte Hürde YB
Diesen Glauben und den Rückenwind aus den letzten Partien möchten die GC Frauen nun in die beiden Finalspiele gegen YB mitnehmen.
Kleiner Wermutstropfen: Im Hinspiel am Sonntag im Letzigrund (14:45 Uhr live bei SRF) müssen die Zürcherinnen noch auf Nati-Mittelfeldspielerin Noemi Ivelj verzichten, sie laboriert weiter an einer Knieverletzung. Es sieht gemäss Paiva aber «mega gut» aus, dass die 18-Jährige eine Woche später in Bern wieder mittun kann.
Der «Kübel» soll her
Dann soll im Wankdorf der Meistertitel gefeiert werden. Man werde alles daran setzen, den «Kübel» zu holen, gibt Lempérière die Marschrichtung vor. Es wäre die Krönung einer turbulenten Saison – mit Paiva als Baumeister.