Uli Hoeness wollte Bayern München immer «durchs grosse Tor» verlassen. Diesen Wunsch erfüllt ihm sein Klub. Die Münchner Olympiahalle wurde gemietet, um den 67-Jährigen nach 40 Jahren als Manager und Präsident auf grosser Bühne zu verabschieden. 10'000 Mitglieder werden bei der GV erwartet. Auf die Abschiedsrede warten alle gespannt. Wie üblich will er sie in freier Rede vortragen. Hoeness war und ist ein Bauchmensch.
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Bild 1 von 7. Hoeness, der Weltmeister. Mit 22 Jahren darf sich Hoeness (hier 1974 mit Franz Beckenbauer) bereits Europameister, Weltmeister, 3-facher deutscher Meister sowie DFB-Pokalsieger nennen. Auch der Europapokal der Landesmeister schmückt schon sein Palmarès. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 7. Hoeness, der Knipser. Der pfeilschnelle Stürmer bildet mit Gerd Müller ein legendäres Offensiv-Duo. 1971/72 und 1972/73 knacken die beiden die 53-Tore-Marke. Dieser Rekord wird erst 2009 von Edin Dzeko/Grafite (VfL Wolfsburg) um ein Tor übertroffen. Bildquelle: imago images.
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Bild 3 von 7. Hoeness, der Manager. Wegen einer Knieverletzung muss Hoeness seine Karriere bereits 1979 beenden. Erst 27 Jahre jung, wird er Manager beim FC Bayern (hier mit Präsident Willi Hoffmann). Bildquelle: imago images.
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Bild 4 von 7. Hoeness, der Wurstfabrikant. Neben seiner Tätigkeit als Fussballmanager gründete Hoeness 1985 gemeinsam mit Werner Weiss die heutige HoWe Wurstwaren in Nürnberg. Heute wird das Unternehmen, das bis zu 4 Millionen Würste pro Tag verkauft, von seinen beiden Kindern geleitet. Bildquelle: imago images.
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Bild 5 von 7. Hoeness, der Straftäter. Wegen Steuerhinterziehung muss Hoeness von Juni 2014 bis Februar 2016 in die Justizvollzugsanstalt Landsberg. Er wird danach über die Steueraffäre sagen: «Das war der grösste Fehler meines Lebens.». Bildquelle: imago images.
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Bild 6 von 7. Hoeness, der Präsident. Ende 2009 wird Hoeness mit 99,3 Prozent zum Präsidenten gewählt. Während seiner Haft übernimmt Karl-Heinz Rummenigge (r.) die Geschäfte. Nach seiner Rückkehr bestätigen 98,5 Prozent der Mitglieder Hoeness als Präsident. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 7. Hoeness, der Fan. Fortan will er die Spiele des FC Bayern primär als Zuschauer mitverfolgen. In der Fussball-Bundesliga sowie beim gleichnamigen Basketball-Team. Bildquelle: Keystone.
Zwei grosse Fragen stellen sich. Wie wird es Bayern ohne Hoeness ergehen? Und vice versa? «Über meine Zukunft werde ich am Samstag nachdenken», entgegnete Hoeness. «Ich werde zum ersten Mal ohne Plan sein, ohne grosse Verantwortung – eine spannende Geschichte.»
Der ist noch da, keine Sorge.
So ganz wird Hoeness nicht gehen. Sein VR-Mandat will er bis 2023 weiter wahrnehmen. «Der ist noch da, keine Sorge», antwortete Karl-Heinz Rummenigge auf die Frage, ob er Hoeness vermissen werde.
Und der FC Bayern? Der Rekordmeister hat schon mal eine kurze Zeitspanne ohne den polarisierenden Frontmann erproben müssen, als dieser 2014 bis 2016 eine Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung absass («Der grösste Fehler meines Lebens»).
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Am Anfang standen 12 Millionen – Mark!
An Hoeness lässt sich die Entwicklung des Fussballs ablesen. Als junger Manager erkannte er Trends, hatte Visionen. Mit 12 Millionen Mark Umsatz und 7 Millionen Schulden legte er 27-jährig beim FCB los. 40 Jahre später kann der Bundesliga-Krösus einen Umsatz von 750 Millionen Euro und einen Gewinn von 52 Millionen Euro vorweisen – beides Rekordwerte.
Hoeness hat die Fussballszene gespalten, zahlreiche Fehden ausgetragen. Aber auch für Vereine wie den Klassenfeind St. Pauli Benefizspiele initiiert. Der scheidende Präsident wird sein Büro an der Säbener Strasse übergeben. Siege will er mit dem Fan-Schal am Hals künftig auf einem anderen Sitzplatz der Arena bejubeln. Aber die Bayern will er öffentlich auch als Privatperson «wie eine Glucke bewachen».
Sendebezug: Radio SRF 4 News, Morgenbulletin, 15.11.2019, 06:00 Uhr