Zum Inhalt springen

Header

Audio
Atcho hat ihr Lachen wiedergefunden
Aus Mehr Sport vom 31.03.2023. Bild: Keystone/Ulf Schiller
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 4 Sekunden.
Inhalt

Atcho hatte Depressionen «Es war wichtig zu sagen: ‹Wir haben alle Probleme, es ist okay›»

Nach 3 Jahren voller Rückschlägen ist Sprinterin Sarah Atcho zurück. Und sie hat ihr Lachen wieder gefunden – aus gutem Grund.

Erst fassungslos und dann vor Freude strahlend stellte Sarah Atcho fest, dass ihr zum zweiten Mal hintereinander eine persönliche Bestleistung gelungen war. An den Schweizer Hallen-Meisterschaften in St. Gallen Mitte Februar hatte sie ihre schnellste Zeit über 60 m von 7,31 auf 7,21 Sekunden gesenkt. Und damit auch die EM-Limite unterboten. Es war also wenig überraschend, dass die Romande über beide Ohren strahlte. Sie, deren Motto gemäss ihrer Webseite lautet: «Alles geht leichter mit einem Lächeln!»

Ich brauchte nur diese eine gute Leistung, damit der Knoten platzt.

Im Rückblick auf dieses Rennen schildert eine erleichterte Atcho: «Es war nach 3 schwierigen Jahren ein Befreiungsschlag. Ich brauchte nur diese eine gute Leistung, damit der Knoten platzt. Jetzt kann mir fast alles gelingen.» Denn ihr Lachen war ihr in den letzten Jahren abhandengekommen. Rückschlag folgte auf Rückschlag. Nach einigen Blessuren beendete Anfang 2020 ein Meniskusriss die Saison, ehe sie überhaupt begonnen hatte. Sie verfiel in eine Depression, der Corona-Booster verursachte eine Herzbeutelentzündung. Die schnelle Schweizerin wurde schwer zurückgeworfen.

Ich weiss, dass man sich oft dafür schämt. Für mich war es kein Problem, darüber zu reden.

Der Ausweg aus der Dunkelheit: darüber reden, sich psychologische Unterstützung holen. Auf keinen Fall wollte Atcho ein Geheimnis daraus machen: «Ich weiss, dass man sich oft dafür schämt. Für mich war es kein Problem, darüber zu reden. Ich wusste, dass ich Hilfe brauche. Für mich war es wichtig zu sagen: ‹Hey, wir haben alle Probleme, es ist okay.›»

Ihr Lachen hat Atcho wiedergefunden, dank guter Resultate im Rücken und voller Vorfreude auf die bevorstehende Freiluftsaison. Tristesse ist vorderhand nicht in Sicht, von ihren Leistungen auf der Bahn unabhängig. Denn im Sommer heiratet die 27-Jährige, sie steckt mitten in der Planungsphase. «Mir war nicht bewusst, dass auch diese Vorbereitungen so viel Stress verursachen», erzählt Atcho – natürlich mit einem Lachen.

Radio SRF 1, Sport am Abend, 31.3.23, 18:45 Uhr;

Meistgelesene Artikel