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Bernerin Xenia Buri Schneller als die Kambundjis: Der neue Stern am Sprint-Himmel

Die 17-jährige Sprinterin Xenia Buri schlug jüngst Junioren-Rekorde der Kambundjis. Wie ein Unfall und die richtige Einstellung sie stärker machen.

«Im Spitalbett habe ich zu ihm gesagt: ‹Hürden möchte ich vorerst nicht mehr rennen.›» Mit diesen Worten an ihren Trainer Daniel Ritter beschrieb Xenia Buri Ende Mai 2023 ihren damaligen Gemütszustand.

Gerade hatte sie sich bei einem Sturz über eine Hürde das Kreuzband gerissen, musste in der Folge in eine lange Reha-Phase. «Damals ist eine Welt zusammengebrochen. Ich wusste nicht, wie weiter, wusste nicht, ob ich zurückkehren kann», so die Bernerin.

Es ist eine Frage der Einstellung. Sie besucht jedes Training, es gab nie ein Wenn und Aber. Familienprojekte mussten bei ihr hintenanstehen.
Autor: Trainer Daniel Ritter über Xenia Buri

Rückblickend stuft sie den Unfall, der sie zu einer einjährigen Wettkampf-Pause zwang, nicht mehr so schlimm ein, und hat Positives daraus gezogen: «Ich habe gemerkt, dass Leichtathletik das ist, was ich machen möchte. Ich habe mich so sehr darauf gefreut, wieder auf der Bahn zu stehen.»

Mujinga und Ditaji nacheinander übertrumpft

Auch die Hürden-Distanz nahm Buri wieder in ihr Programm auf. Seither ging es steil bergauf für die Sprinterin. Im Januar dieses Jahres rannte sie erstmals in den Fokus der breiteren Öffentlichkeit: Am selben Tag brach sie die Schweizer U18-Rekorde von Mujinga Kambundji über 60 m und deren Schwester Ditaji über 60 m Hürden.

Beide Rekorde hat die 17-Jährige nochmals verbessert, mittlerweile liegt sie bei 7,21 (60 m) und 8,16 Sekunden (60 m Hürden). Mit «unglaublich» beschreibt Buri die Tatsache, schneller gelaufen zu sein als ihr grosses Vorbild Mujinga Kambundji. Und daraus entstehe natürlich auch die Hoffnung, «auch einmal so gross rauszukommen».

Mädchen und Frau in Sportkleidung lächeln draussen in die Kamera.
Legende: «Ich habe seit jeher zu ihr aufgeschaut» Xenia Buri nach einem Sieg beim UBS Kids Cup mit Mujinga Kambundji. UBS Kids Cup

Im Juni setzte sie auch über die 100 m ein Ausrufezeichen und egalisierte in Meilen in 11,24 s den europäischen U18-Allzeit-Rekord.

Eine Frage der Einstellung

Die Leichtathletin vom LC Kirchberg habe in den letzten Monaten vor allem technisch und körperlich Fortschritte gemacht, ihr echtes Erfolgsrezept verortet Trainer Ritter aber anderswo: «Es ist eine Frage der Einstellung. Sie besucht jedes Training, es gab nie ein Wenn und Aber. Das unterscheidet sie von anderen.»

Arbeiten muss sie vor allem noch am Start: «Den habe ich im Wettkampf noch nie so hinbekommen, wie ich eigentlich wollte», verrät Buri.

Medaillen aus Nordmazedonien und Finnland?

Die Bernerin hat für dieses Jahr noch zwei weitere grosse Projekte in Aussicht: Im Juli möchte sie am olympischen Festival der europäischen Jugend (EYOF) in Nordmazedonien teilnehmen, zudem dürfte im August noch der Staffel-Auftritt an der U20-EM in Finnland dazukommen.

«Ich will vor allem internationale Erfahrung sammeln», meinte sie auf ihre Ziele angesprochen, legt dann aber trotzdem konkreter nach: «Es wäre mega cool, mit einer Medaille nach Hause zu kommen.»

SRF zwei, Sportflash, 10.07.2025, 23:50 Uhr ; 

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