- Simon Ehammer gewinnt die Weitsprung-Konkurrenz beim Diamond-League-Meeting in Oslo.
- Er kommt in seinem zweiten Versuch 8,32 Meter weit und erreicht damit den zweitbesten Wert seiner Karriere.
- Noch nie hat vor dem Appenzeller ein Schweizer Leichtathlet auf diesem Niveau reüssiert.
Simon Ehammer hat bei den Bislett Games in der norwegischen Metropole die Schweizer Leichtathletik und sein persönliches Schaffen auf ein neues Niveau angehoben. Der 23-jährige Zehnkämpfer stach im Weitsprung die versammelten Spezialisten aus aller Welt aus und errang seinen ersten Sieg auf Stufe Diamond League. Noch nie zuvor ist einem männlichen Vertreter von Swiss Athletics ein solcher Exploit geglückt.
«Das Feld glich jenem bei einer Weltmeisterschaft», ordnete der letztjährige Bronzegewinner bei den globalen Titelkämpfen in Eugene die Bedeutung seines Erfolgs ein. Und er schlussfolgerte: «Es ist schon cool, so etwas erzielen zu können. Das ist eine Erleichterung.»
Am letzten Freitag hatte Ehammer den Premieren-Triumph in Paris noch ganz knapp verpasst . Um winzige zwei Zentimeter hatte er sich damals dem Olympiasieger Miltiadis Tentoglou beugen müssen. Bei der Reprise fehlten dem Griechen 11 Zentimeter auf die Tages-Bestweite, zwischen die beiden schob sich noch Marquis Dendy (USA/8,26 m).
4 Nuller fallen nicht ins Gewicht
Die Spitze zierte Ehammer mit überragenden 8,32 Metern. Nach einem Fehlstart infolge eines ungültigen Versuchs packte der Ostschweizer im zweiten von sechs Versuchen sein ganzes Können aus und setzte nach einem perfekten Absprung folgenden Satz in die Sandgrube:
Es ist dies nach seinem persönlichen Rekord von 8,45 m in der vergangenen Saison in Götzis der zweitbeste Sprung seiner Karriere. Mit 8,13 m setzte Ehammer den Wettkampf in Oslo fort, damit war sein Pulver verschossen. Denn hinterher musste er sich 3 Nuller notieren lassen.
Doch er relativiert: «Die Sicherheit war da, das Gefühl war gut. Ich hatte nichts mehr zu verlieren, also griff ich voll an. Und die Sprünge waren ja nicht deutlich übertreten.» Sein Glück war, dass die Konkurrenz nicht mehr zu reagieren vermochte. Die Führung des Schweizers hatte bis zum Schluss Bestand.
Mit dem Boost von Oslo nach Basel
Nun geht es für Ehammer darum, diesen Schwung mitzunehmen. Denn bereits am Wochenende verfolgt er auf einer deutlich bescheideneren Bühne, den nationalen Mehrkampf-Meisterschaften in Basel, ein wichtiges Ziel. Er will sich als Zehnkämpfer für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris qualifizieren. Weil er kürzlich in Götzis – paradoxerweise mit drei Nullern im Weitsprung – patzte, muss er nachsitzen.
Der 23-Jährige hofft, den Fokus schnell wieder finden zu können. «Ich muss jetzt schauen, dass ich auf dieser Welle reiten kann. Dann gibt es ein gutes Resultat am Wochenende.»