Am 5. März dieses Jahres war es endlich soweit: Jason Joseph konnte sein Potenzial an einem Grossanlass abrufen und sprintete an der Hallen-EM in Istanbul über 60 m Hürden zu Gold. Eine Erleichterung für den Baselbieter, der im Final in 7,41 zum 6. Mal den Schweizer Rekord nach unten gedrückt hatte.
Nun steht die Bestätigung dieses Ausrufezeichens an. Erste Gelegenheit erhält Joseph am Freitag im Rahmen der Weltbesten: beim Diamond-League-Meeting in Florenz, wo er das einzige Schweizer Aushängeschild ist. Birgt der Europameistertitel dabei bedeutende Vorteile für ihn? «Es ändert nicht viel, ich muss trotzdem liefern», meint Joseph gegenüber SRF. Doch immerhin: «Für den Kopf ist es etwas leichter, in die Rennen zu gehen, weil ich weiss, dass ich mithalten können sollte.»
Die Konkurrenz bei diesem Vorhaben ist hochklassig. Das US-Duo Grant Holloway und Devon Allen hat persönliche Bestzeiten von 12,81 resp. 12,84 s im Palmarès (Joseph: 13,12). Nach den 60 Metern in Istanbul geht es mit 110 Metern unter dem freien florentinischen Himmel fast über die doppelte Distanz. Dementsprechend sahen auch Josephs Trainingspläne zuletzt aus. «Ich habe mit elf oder zwölf Hürden trainiert, damit ich bis zum Schluss Kraft habe und nicht nach der fünften Hürde müde werde», schildert der 24-Jährige.
13,20 s beim Pfingstmeeting
Dass die Form stimmt, hatte Joseph Ende Mai beim Pfingstmeeting in Zofingen bewiesen. Gleich im ersten Rennen des Tages realisierte er die zweitbeste Zeit seiner Karriere. In 13,20 s lief der Hallen-Europameister eine Spitzenzeit, mit der er sich an die Spitze der europäischen Saisonbestenliste setzte. Bemerkenswert: Joseph war in seinem ersten Saisonrennen fünf Hundertstel schneller als bei seiner Saisonbestleistung im Jahr 2022.
Gelingt ihm in Florenz Ähnliches? Im Hinblick auf die weitere Saison kündigt Joseph jedenfalls Grosses an. Über Zofingen sagt er: «Ich ging schon mit hohen Erwartungen ins Rennen. Die 13,20 waren ein guter Anfang, um zu zeigen, wo es hingehen kann.»