Eine Show vor dem Start – und eine Show, sobald die Ziellinie überquert wurde. Die weltbesten Sprinter und Sprinterinnen zelebrieren ihre Sportart auf spezielle Art und Weise. So ist Usain Bolts Jubelgeste mittlerweile weltweit bekannt.
Ich muss nicht unbedingt die Arme hochwerfen. Ich bin etwas diskreter unterwegs.
Mit Ajla Del Ponte mischt derzeit aber eine Sprinterin aus der Schweiz ganz vorne mit, die auf diese überschwänglichen Posen und andere Extravaganzen verzichtet. «Ich bin nicht jemand, der gerne im Rampenlicht steht», so die 24-Jährige, die in dieser Saison mit einer Zeit von 11,08 Sekunden die Schnellste Europäerin ist, am Sonntagabend im «sportpanorama».
Bescheiden trotz Erfolgen
Selbst ihr Jubel bei den zwei Erfolgen über die 100 m an den Diamond-League-Meetings in Monaco und Stockholm erinnerte eher an ein schüchternes junges Mädchen als an Usain Bolt. «Ich muss nicht unbedingt die Arme hochwerfen. Ich bin etwas diskreter unterwegs», erklärt die Tessinerin.
Ajla hat mir Streiche gespielt.
Den Grund für diese Bescheidenheit sieht die Sprinterin in ihrer Erziehung: «Das gehört nicht zu meinem Charakter. Ich juble schon, aber für mich selbst, wenn ich alleine bin», so Del Ponte.
Aufgewachsen in einem kleinen Dorf
Dass die 24-Jährige durchaus auch eine offenere Seite hat, wenn das Umfeld passt, bestätigt eine Aussage ihres 2 Jahre jüngeren Bruders Karim: «Ajla hat mir Streiche gespielt und ich habe mich gewehrt. Und immer wenn unsere Mutter ins Zimmer gekommen ist, hat sie mich erwischt. Das fand Ajla natürlich lustig.»
Das hat mir sehr gefallen, und da bin ich jetzt.
Die Tessinerin wuchs in Bignasco auf, einem 300-Seelen-Dorf im Maggiatal – ohne Leichtathletik-Bahn. Erst in der Oberstufe in Ascona kam del Ponte erstmals mit dem Sprintsport in Kontakt. «Das hat mir sehr gefallen und da bin ich jetzt.» Da, das heisst im Fall von Ajla Del Ponte die Weltspitze.