Mit langen Beinen lässt sich besser Hürdenspringen – dieses Klischee widerlegte die Marokkanerin Nawal El Moutawakel an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles gründlich. Mit ihren 1,62 Metern Körpergrösse lief sie souverän zu Gold und wurde die erste arabische, muslimische und afrikanische Olympiasiegerin.
Zwar gewann sie weitere Titel (Afrika-Spiele, arabische Meisterschaften, Universiade, Mittelmeer-Spiele), einen Erfolg auf so hohem Niveau konnte El Moutawakel aber nicht wiederholen. An der WM 1987 scheiterte sie bereits in den Vorläufen.
Pionierin im arabischen Raum
Dennoch hat El Moutawakel den Sport nachhaltig geprägt wie wenige andere Athletinnen. Ihr Olympiasieg löste einen Sinneswandel im arabischen Raum aus. Mädchen und junge Frauen erkannten, dass Sport nicht reine Männersache ist.
In ihrer Heimat startete El Moutawakel eine Politkarriere, die sie bis zur Ministerin für Jugend und Sport führte. Parallel dazu engagierte sie sich in sportpolitischen Gremien, erst im Leichtathletik-Weltverband, später auch im Internationalen Olympischen Komitee (IOC).
2008 wurde sie ins IOC-Exekutivkomitee gewählt, von 2012 bis 2016 war sie Vizepräsidentin. Nun, mit 60 Jahren, gilt sie als mögliche Nachfolgerin von Thomas Bach auf dem Stuhl des Präsidenten.
Hören Sie oben im Audiobeitrag, wem El Moutawakel nach eigenem Bekunden ihren Olympiasieg verdankte und was Marokkos König Hassan II. nach ihrem Triumph verfügte.