Dass mit Audrey Werro eine Schweizer Ausnahmeläuferin heranwächst, kristallisierte sich schon vor 4 Jahren heraus. An der U20-EM in Tallinn (EST) lief die damals erst 17-jährige Freiburgerin über 800 m zu Gold. Seither legte Werro – betrachtet man ihre persönliche Bestzeit auf ihrer Paradestrecke – einen regelrechten Steigerungslauf hin: 1:59,53 Minuten (2022), 1:58,13 (2023), 1:57,76 (2024) und jüngst im Mai 2025 in Polen 1:57,25 lief sie.
Dabei konnte Werro bislang nicht zu 100 Prozent auf den Sport setzen. Doch das hat sich nun geändert. Seit diesem Sommer hat Werro die Matura in der Tasche. «Jetzt bin ich eine Profi-Leichtathletin. Das freut mich. Zuvor musste ich Schule, Training und Wettkampf unter einen Hut bringen. Nun habe ich mehr Zeit – nicht zuletzt für die Erholung», sagt die inzwischen dreifache Nachwuchs-Europameisterin (2xU20, 1xU23).
Die Mutter lief auch viel – in die Schule
Mit ihrer Saisonbestzeit von 1:57,25 liegt Werro auf Rang 8 der Jahresweltbestenliste. In den Top 10 ist sie die einzige Athletin mit Jahrgang 2004.
Ihre «schnellen Gene» scheint Werro von ihrer Mutter geerbt zu haben. Denn Vater Claude Werro sagt: «Ich musste schliesslich nie 4 Kilometer in die Schule rennen.» Ganz im Gegensatz zu Mutter Philomène, die aus der Elfenbeinküste stammt. «Ich schon. Das ist in Afrika üblich. Vor allem, wenn man auf dem Land wohnt», erklärt sie.
Saisonhöhepunkt in Tokio
Tochter Audrey, die 3 Geschwister hat, setzt im Training auf Konstanz: Im Club Athlétique Belfaux wird sie seit nunmehr 8 Jahren von Christiane Berset Nuoffer betreut. Die beiden sind ein eingespieltes Team. «Audrey ist sehr ruhig. Man sieht sie selten verärgert. Auf der Bahn lässt sie alles raus.» Das sei eine grosse Qualität, so Berset Nuoffer.
Werros grosses Saisonziel ist die WM im September in Tokio. Läuft alles perfekt, könnte sogar die Final-Qualifikation drin liegen. Denn aktuell scheinen Werro keine Grenzen gesetzt zu sein.