Resultate
Etwas waren ihr die schweren Beine doch anzusehen. So ist die Parforceleistung von Selina Büchel mit der neuen Schweizer Rekordzeit von 1:57,95 Minuten, die sie in Paris aufstellte, doch erst fünf Tage her. Zudem galt es nach diesem Kraftakt auch in emotionaler Sicht einiges zu verarbeiten.
Der Wind blies ziemlich heftig. Deshalb haben wir uns darauf geeinigt, dass ich nicht vor 700 m angreife.
Die Toggenburgerin hatte vor einem euphorischen Heimpublikum dennoch die Reserven, um die Konkurrenz über 800 m zu gewinnen.
Eine prickelnde Atmosphäre
Für die angestrebte Zeit, erst zum 2. Mal in ihrer noch jungen Karriere unter der 2-Minuten-Schallmauer zu bleiben, reichte es der 23-Jährigen dann aber deutlich nicht. Büchel, die auf der Zielgeraden noch zulegen und ihre Spitzenposition verteidigen konnte, lief in 2:01,68 Minuten ein.
Sie schwärmte hinterher von der tollen Atmosphäre, nicht aber von ihrer Zeit. Allerdings bemerkte sie: «Der Wind blies ziemlich heftig. Deshalb haben wir uns darauf geeinigt, dass ich nicht vor 700 m angreife.» In Lausanne habe in erster Linie sowieso nur der Sieg gezählt.
Staffel führte das Feld an
Der Schweizer Frauenstaffel ist es zum Abschluss des Meetings gleich ergangen. Auch sie ersprintete sich in einer nicht überragenden Konkurrenz vor Polen und Schweden den 1. Rang, ohne dabei aber eine zeitliche Duftmarke zu setzen. Das Quartett Mujinga Kambundji, Lea Sprunger, Marisa Lavanchy und Fanette Humair wurde in 43,73 Sekunden gestoppt.
Ich wollte meinen Rhythmus hintenraus durchstieren. Aber das braucht einfach zu viel Kraft.
Kambundji und Hussein fehlten das Stehvermögen
Dagegen lief für Kambundji der Einzelauftritt überhaupt nicht nach Wunsch. Dem Publikumsliebling bei der Heim-EM in Zürich ging über 200 m nach der Kurve der Saft aus. Die Bernerin kam in 23,27 Sekunden als Letzte ins Ziel und blieb klar unter ihrem Schweizer Rekord (22,83). Allerdings konnte Kambundji wegen einer Muskelverhärtung zuletzt nur eingeschränkt trainieren.
Auch Europameister Kariem Hussein blieb über 400 m Hürden als Sechster einiges schuldig. Seine Zeit von 49,44 war nur Durchschnitt und lag fast eine Sekunde über seinem Karrierebestwert. Auch die Saisonbestleistung verfehlte der Thurgauer damit um 68 Hundertstel.
Der 26-Jährige lieferte eine Erklärung für die Enttäuschung: «Ich wollte meinen Rhythmus hintenraus durchstieren. Aber das braucht einfach zu viel Kraft.» Husseins Problem war, dass er bei dem Gegenwind die Anzahl Schritte zwischen den Hindernissen nicht angepasst hatte.
Sprunger solid – Schlumpf ohne Glanzlicht
Disziplinenkollegin Lea Sprunger vermochte dagegen zu überzeugen. Die frühere Siebenkämpferin belegte in ihrem erst 4. Rennen über 400 m Hürden den 4. Rang.
Solche Ranglistenregionen lagen für Steepleläuferin Fabienne Schlumpf ausser Reichweite. Die Zürcherin konnte als 14. nur eine Gegnerin hinter sich lassen und blieb in 10:01,20 Minuten um rund 23 Sekunden über ihrem Landesrekord.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 09.07.15 19:40 Uhr