Der russische Leichtathletik-Verband hat der IAAF seine Stellungnahme zu den Vorwürfen der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) übermittelt, wonach in der russischen Leichtathletik systematisch gedopt sowie bei den Dopingtests betrogen worden sei.
Russisches Teilgeständnis
Der genaue Wortlaut wurde nicht bekannt, doch Verbandschef Wadim Selitschenok sagte: «Wir geben einige Dinge zu und bestreiten andere. Einige Probleme sind bereits gelöst.»
Das russische olympische Komitee forderte derweil sein Exekutivmitglied Valentin Balachnitschew zum Rücktritt auf. Der 66-Jährige gilt als Schlüsselfigur im Skandal. Während über 20 Jahren bis Februar diesen Jahres war er Präsident des Leichtathletik-Verbandes.
Bubka bittet um Milde - USA wollen Härte
Stabhochsprung-Legende Sergej Bubka sprach sich gegen eine Kollektivstrafe für die russischen Leichtathleten und zugleich für den Schutz der unbescholtenen Sportler aus. «Sie sollten nicht darunter leiden. Es ist unsere Pflicht, die sauberen Athleten zu schützen», sagte der IAAF-Vizepräsident.
Für einen Ausschluss plädierte dagegen der Chef der US-Anti-Doping-Agentur (Usada). «Russischen Athleten sollte nicht mehr erlaubt werden, auf der grossen Bühne zu starten. Denn das, was jetzt herausgekommen ist, verletzt die Rechte aller sauberen Athleten», sagte Travis Tygart, dessen Behörde massgeblich den Skandal um Ex-Radstar Lance Armstrong aufgedeckt hatte.
Russische Bank beendet Sponsoren-Vertrag
Die russische Bank VTB kündigte derweil an, ihren 2016 auslaufenden Sponsorenvertrag mit der IAAF nicht zu verlängern. Das hänge aber nicht mit den Doping-Vorwürfen zusammen, sagte VTB-Vizechef Wassili Titow in Moskau. Die halbstaatliche VTB war bisher einer der wichtigsten Geldgeber der IAAF.
Sendebezug: SRF 4 News, 11.11.15, Nachtbulletin